Neue Therapieprinzipien unter der Lupe
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Diabetes Typ 1
Neue Therapieprinzipien unter der Lupe Viele Patienten mit Typ-1-Diabetes erreichen die Zielwerte für den HbA1c-Wert nicht und ent wickeln unter der Insulintherapie immer wieder Hypoglykämien und diabetische Ketoazidosen (DKA). Anlässlich des virtuellen EASD-Kongresses 2020 wurden verschiedene neue Ansätze zur Add-on-Therapie vorgestellt, die das verbessern sollen. Ein innovatives Therapieprinzip ist die Aktivierung der Glukokinase (GK), dem Glukosesensor des Körpers, erläuterte Dr. Carmen Valcarce von vTv Therapeutics in High Point in North Carolina (USA) [EASD 2020; Abstract 50]. Das Enzym übernimmt in Hepatozyten und in Betazellen des Pankreas den ersten enzymatischen Schritt der Glykolyse (▶Abb. 1). Die GK wird dabei nicht von dem entstehenden Produkt Glukose-6-Phosphat inhibiert, sodass ein erhöhter Glukosespiegel zu einem weiter ansteigenden Glukosemetabolismus und zur Glukosespeicherung in der Leber führt. Die Steuerung der GK übernimmt das Glukokinase-Regulatorprotein (GkRP).
Erhöhter Glukosestoffwechsel/Speicherung
Glukose
Glukose
Mehr Power für die Leber-Glukokinase
Der Wirkstoff TTP399 aktiviert die GK in der Leber, nicht aber in den Betazellen. TTP399 stört auch nicht die Interaktion von GK und GkRP, erklärte Valcarce. In der placebokontrollierten Phase-I/II-Studie Simplici-T1 konnte die glykämische Kontrolle von insgesamt 181 Patienten mit Typ-1-Diabetes mit TTP399 zusätzlich zur bisherigen Insulintherapie signifikant gegenüber Placebo verbessert werden, sowohl hinsichtlich des HbA1c als auch der Zeit im HbA1c-Zielbereich. Dabei kam es nicht zu einem höheren Risiko von Hypoglykämien oder DKA. Im Gegenteil: Es zeigte sich ein Trend zu weniger symptomatischen oder schweren Hypoglykämien und zu weniger Nachweisen erhöhter Ketone in Serum und Urin, wie Jennifer L.R. Freemann, ebenfalls von vTv Therapeutics, ergänzte [EASD 2020; Abstract 51]. Signifikante Veränderungen der Leberenzymwerte oder der Triglyzeride wie bei andere GK-Aktivatoren wurden nicht festgestellt. Parallel zur TTP399-Add-on-Therapie konnte die Insulindosis bei gleichbleibend guter glykämischer Kontrolle bei einem Teil der Patienten reduziert werden. Kein Patient brach die TTP399-Therapie ab.
Imotope sollen Autoimmunität bremsen
Eine Immuntherapie mit antigenspezifischen Klasse-II-Epitopen (Imotope) soll zytolytische CD4-Zellen induzieren, um autoreaktive, gegen die körpereigenen Betazellen gerichtete T-Zellen und die entsprechenden Autoantigen-präsentierenden Zellen in die Apoptose zu treiben. Die Substanz IMCY-0098 nutzt dabei natürlich hergestellte Pro-Insulin-Epitope und HLA-DR4 für die Reaktivität mit CD4-Zellen, erläuterte Dr. Nicolas Bovy von Imcyse SA in Sart Tilman, Belgien [EASD 2020; Abstract 52]. In der Phase-Ib-Studie EXALT erhielten 41 Patienten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren mit maximal 6 Monate bestehender Diagnose eines Diabetes Typ 1 und HLA-DR4-Positivität vier Mal über acht Wochen hinweg das Imotop in drei Dosierungen oder Placebo. Es kam bei keiner Injektion zu relevanten Sicherheitsereignis
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