Peritonealkarzinose kolorektalen Ursprungs

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REPORT


ber · M. Roitman · K.H. Link Chirurgisches Zentrum und Asklepios Tumorzentrum, Asklepios Paulinenklinik, Wiesbaden

Peritonealkarzinose kolorektalen Ursprungs Ergebnisse der zytoreduktiven Chirurgie mit Peritonektomie und hyperthermer intraoperativer Chemotherapie

Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 65.000 Menschen an einem kolo­ rektalen Karzinom (KRK) [18]. Bei ca. 7% dieser Patienten findet sich be­ reits eine synchrone Peritonealkarzi­ nose (PK) zum Zeitpunkt der poten­ ziell kurativen Primärresektion des KRK, weitere ca. 4–19% der Patienten entwickeln eine metachrone PK im zeitlichen Verlauf der Erkrankung [16, 17]. Hieraus lässt sich ableiten, dass alleine in Deutschland jährlich etwa 5000 Patienten mit einer synchronen PK ausgehend von einem KRK dia­ gnostiziert werden. Während vor wenigen Jahren bei dieser Diagnose noch keine Therapieoption zur Lebenszeitverlängerung in Sicht war und die Patienten trotz palliativer systemischer Chemotherapie (CHT) zumeist innerhalb von 5 bis 7 Monaten verstarben [16, 22], existiert heute mit der zytoreduktiven Chirurgie (CRS) im Bereich des Bauchraums unter Einbeziehung der Peritonektomie, der hyperthermen intraoperativen Chemotherapie (HIPEC) und einer systemischen perioperativen CHT ein Behandlungskonzept, das bei selektionierten Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose geführt hat [29]. Studien einzelner Zentren belegen bei selektionierten Patienten mediane Überlebenszeiten bis zu 60 Monate und 5-Jahres-Überlebensraten bis zu 50% [6, 7, 20,

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Der Chirurg 2 · 2013

24]. Auch wenn diese überaus positiven Überlebensdaten nicht generell über alle Studien hinweg erreicht werden, so zeigen doch drei retrospektive Fallkontrollstudien [5, 7, 10], eine prospektive randomisierte Studie [26] und vier Multicenterstudien [1, 4, 8, 13] signifikant bessere Überlebensraten nach CRS, HIPEC und systemischer CHT im Vergleich zur alleinigen palliativen systemischen CHT, die entsprechend einer aktuellen Analyse zweier prospektiv randomisierter Studien (N9741, N9841) auch mit modernen Chemotherapeutika (Oxaliplatin, Irinotecan) lediglich ein medianes Überleben von 15,7 Monaten bei Patienten mit KRK und PK erreicht [11]. Grundlage dieses Therapieregimes sind neue Erkenntnisse über die Ätiologie der PK im Sinne einer regionalen intra­peritonealen Tumorausbreitung bei einem Teil der Patienten. Dieser Hypothese folgend können Tumorzellen die das Karzinom überdeckende Dickdarmserosa penetrieren mit der Folge einer zunächst auf das Cavum peritonei begrenzten Tumoraussaat [2]. Bei immerhin ca. der Hälfte der Patienten mit KRK und PK lassen sich beim Tumorstaging weder klinisch noch radiologisch weitere Organmetastasen nachweisen [16, 23], sodass bei diesen Patienten eine regionale in­ traperitoneale Metastasierung angenommen werden kann, die einer aggressiven multi­modalen chirurgischen und chemo-

therapeutischen Behandlung zugänglich ist. Deutschlandweit wird die CRS und HIPEC bei Patienten mit PK infolge eines KRK augenblicklich an ca. 30 Zentren durchgeführt [21]. Ein de