Molekularpathologische Aspekte beim kolorektalen Karzinom
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Kongressbericht
DGHO 2020 ©© Manuel Schönfeld / stock.adobe.com
Von Basel aus wurde die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie gesteuert – wie alle Kongresse dieses Jahr virtuell, online, digital.
++ DGHO 2020 ++ DGHO 2020 ++DGHO 2020 Molekularpathologische Aspekte beim kolorektalen Karzinom In den vergangenen Jahren wurden auch beim kolorektalen Karzinom immer mehr molekulargenetische Marker gefunden, die eine zielgerichtete Therapie ermöglichen.
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ür die Therapie von kolorektalen Karzinomen (CRC) spielt die molekulare Heterogenität der Tumoren eine wichtige Rolle und die molekularpathologische Diagnostik ist Basis für jede Therapieentscheidung. Dies ist seit Anfang 2019 in der aktualisierten S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ festgeschrieben. Seither ist die molekularpathologische Evaluation eine notwendige Voraussetzung für die Behandlung innerhalb des vorgegebenen Therapiealgorithmus, erklärte Sebastian Stintzing, von der Charité Universitätsmedizin Berlin auf der gemeinsamen virtuellen Jahres tagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Als essenziell wird dabei die Analyse des Mutationszustandes der Gene RAS und BRAF genannt sowie der Status der Mikrosatellitenstabilität (mikrosatellitenstabil [MSS] vs. hochgradig mikrosatelliteninstabil [MSI-H]).
Alterationen mit geringer Prävalenz Wie Andrea Tannapfel vom Institut für Pathologie an der Ruhr-Universität Bochum erklärt, findet man neben RAS-
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Mutationen – etwa 50–55 % der CRC sind RAS-mutiert – viele weitere Alterationen, allerdings mit immer geringerer Prävalenz. Vor allem bei RAS-WildtypTumoren werden BRAF-Mutationen (8– 10 %), HER2-Amplifikationen (2–3 %), NTRK-Genfusionen (1 %) nachgewiesen. Mutationen, die ursächlich für MSI-HTumoren sind, seien allerdings eher unabhängig vom RAS-Status (5 %). Frühe Tumorstadien weisen zu 8–10 % BRAF-Mutationen auf. In späten Stadien seien diese seltener, dann allerdings mit einer schlechten Prognose assoziiert, so Tannapfel. Darüber hinaus sei BRAF häufiger bei Frauen und Patienten über 70 Jahren mutiert. Auch bei Tumoren im proximalen Kolon treffe man eher auf eine BRAF-Mutation. Und bei über der Hälfte (69 %) der schlecht differenzierten muzinösen Adenokarzinome gebe es Mutationen im BRAF-Gen. Auch bei MSI-H-Tumoren würden häufiger BRAF-Mutationen nachgewiesen. Für die Therapie von Bedeutung ist Tannapfel zufolge aber auch die Art der BRAFMutation: So stünde zwar die Mutation V600 im Vordergrund, auch andere Mutationen des BRAF-Gens sollten aber untersucht werden.
Häufiger bei RAS-Wildtyp-Tumoren und assoziiert mit linksseitiger Tumorlokalisation seien HER2-Amplifikationen. Auch eine MSI-H werde häufiger in frühen Stadien und bei alten Patienten beobachtet. Alterationen, die durch intra- oder interchromosomale Umlagerungen zu einer NTRK-Fusion führen, seien bei etwa 7 % aller Kolontumoren zu finden. Das Fehlen von Treiber
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