Plasmaaustausch verbessert nicht die Prognose der schweren ANCA-assoziierten Vaskulitis
- PDF / 227,727 Bytes
- 2 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 29 Downloads / 225 Views
riginalpublikation Walsh M, Merkel PA, Peh CA et al (2020) Plasma exchange and glucocorticoids in severe ANCA-associated vasculitis. N Engl J Med 382:622–631
Hintergrund. Die schwere ANCA(antineutrophile zytoplasmatische Antikörper)-assoziierte Vaskulitis (AAV) hat eine hohe Mortalität. Ein Plasmaaustausch („plasma exchange“, PLEX) wird häufig zusätzlich zur immunsuppressiven Induktionstherapie eingesetzt. Die vorliegende PEXIVAS-Studie sollte die Wirksamkeit des Plasmaaustauschs sowie die Nichtunterlegenheit einer reduzierten Steroiddosis in der Induktionstherapie der schweren AAV untersuchen. Methoden. Es handelt sich um eine randomisierte, kontrollierte, multizentrische Studie bei Patienten ab 15 Jahren mit schwerer AAV und renaler (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate [eGFR] 5,8 mg/dl) oder alveolärer Hämorrhagie empfehlen [2, 4]. Die Empfehlungen basieren im Wesentlichen auf der randomisierten MEPEX-Studie mit 167 Patienten, die eine deutliche Verbesserung des Nierenüberlebens nach 3 Monaten, aber ebenfalls keinen langfristigen Der Nephrologe
Für Sie gelesen Überlebensvorteil gezeigt hatte [1, 3]. Nach den Ergebnissen der vorliegenden Studie scheint ein routinemäßiger Einsatz des Plasmaaustauschs in der Induktionstherapie der schweren AAV mit Nierenbeteiligung nicht mehr gerechtfertigt. Mit Einschränkung gilt dies auch für die Subpopulation mit alveolärer Hämorrhagie. Hier könnte allerdings durch die geringe Fallzahl ein tatsächlich vorliegender Vorteil unerkannt geblieben sein, sodass ein Therapieversuch hier weiterhin gerechtfertigt sein kann.
Fazit für die Praxis 4 Der Plasmaaustausch führt nicht zu
einer Verbesserung des Patientenüberlebens und verhindert nicht die Dialysepflichtigkeit bei schwerer ANCA(antineutrophile zytoplasmatische Antikörper)-assoziierter Vaskulitis (AAV). 4 Ein routinemäßiger Einsatz bei AAV scheint nicht mehr gerechtfertigt. 4 Eine reduzierte Steroiddosis in der Induktionstherapie der schweren AAV führt zu weniger Infektionen bei gleicher Wirksamkeit.
Korrespondenzadresse Raphael Schild Pädiatrische Nephrologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg, Deutschland [email protected] Interessenkonflikt. R. Schild gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Literatur 1. Jayne DR, Gaskin G, Rasmussen N et al (2007) Randomized trial of plasma exchange or highdosage methylprednisolone as adjunctive therapy for severe renal vasculitis. J Am Soc Nephrol 18:2180–2188 2. Schirmer JH, Aries PM, de Groot K et al (2017) S1 guidelines diagnostics and treatment of ANCAassociated vasculitis. Z Rheumatol 76:77–104 3. Walsh M, Casian A, Flossmann O et al (2013) Longterm follow-up of patients with severe ANCAassociated vasculitis comparing plasma exchange to intravenous methylprednisolone treatment is unclear. Kidney Int 84:397–402
Der Nephrologe
4. Yates M, Watts RA, Bajema IM et al (2016) EULAR/ERA-EDTA recommendations for the management of ANCA-associated vasculitis. Ann Rheum Dis 75:1583–1594
Data Loading...