Pneumologen raten von Dexamethason bei leichter COVID-19 ab
- PDF / 136,791 Bytes
- 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 64 Downloads / 148 Views
aktuell
Kritsch kranke Patienten mit invasiver Beatmung profitieren offenbar von der Dexamethason-Gabe. Im ambulanten Setting lässt man besser die Finger davon.
Nach Ergebnissen der britischen RECOVERY-Studie
Pneumologen raten von Dexamethason bei leichter COVID-19 ab Das Glukokortikoid Dexamethason hat als erstes Medikament einen Mortalitätsvorteil bei COVID-19 bewiesen. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie rät jetzt, die Arznei – wenn überhaupt – nur bei ganz bestimmten Patienten einzusetzen. Deutsche Pneumologen raten von Dexamethason bei COVID19-Patienten ohne Beatmungspflicht ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Autorengruppe der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) nach Auswertung der britischen RECOVERY-Studie. Die aktualisierten Therapie-Empfehlungen hat die DGP kürzlich veröffentlicht. Dexamethason sollte dem aktualisierten Positionspapier zufolge nicht bei ambulanten COVID-19-Patienten eingesetzt werden. Bei stationär behandelten Patienten soll das Glukokortikoid nur bei jenen mit manifester schwerer respiratorischer Insuffizienz und O2-Indikation erwogen werden. Die Autoren raten dann in Anlehnung an das RECOVERYProtokoll zu 6 mg/d per os oder intravenös für zehn Tage. Die DGP rät zudem zur engmaschigen Kontrolle und Einstellung von Blutglukosespiegel und Natrium im Serum. Auch sollten die Risiken für Superinfektionen und gastrointestinale Blutungen im Blick behalten werden.
Nur bei unter 92 % O2-Sättigung
In der RECOVERY-Studie wurde Dexamethason randomisiert nur jenen Patenten verabreicht, deren klinisches Bild für eine Progression der Erkrankung sprach. Dazu musste die Sauerstoffsättigung unter 92 % liegen, zudem Zeichen einer systemischen Erkrankung mit anhaltendem Fieber. Der CRP-Wert musste bei 75 mg/l oder höher liegen.
In der RECOVERY-Studie, die zentral von der University of Oxford gesteuert wird, werden bekanntlich mehrere Therapieansätze bei COVID-19 geprüft. Bislang über 12.000 Patienten aus 176 NHS-Kliniken in Großbritannien nehmen daran teil. In die Dexamethason-Arme der Studie waren bis zur ersten Auswertung insgesamt 2.104 COVID-19-Patienten randomisiert aufgenommen worden, in den Vergleichsarm mit Standardtherapie 4.321 Patienten. Die Steroide wurden für zehn Tage in einer Dosis von je 6 mg/d i. v. oder p. o. verabreicht.
Größter Vorteil durch Kortikosteroid für Patienten mit mechanischer Beatmung
Danach war die 28-Tages-Mortalität im Dexamethason-Arm für alle Patienten signifikant niedriger als unter Standardtherapie (22,9 vs. 25,7 %) (New Engl J Med. 2020; online 17. Juli). Die absolute Risikoreduktion beträgt damit fast 3 %, die relative Risikoreduktion 17 % (altersadjustiertes Verhältnis 0,83; 95%-KI 0,75–0,93; p
Data Loading...