PSA-Test: Sinn oder Unsinn?

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REPORT


A-Test: Sinn oder Unsinn? Urologie --  Autoren: M. Chaloupka, A. Kretschmer, C. G. Stief, M. Apfelbeck

Der klinische Verlauf des Prostatakarzinoms zeigt eine große Bandbreite: von hochaggressiv bis indolent. Meist bleibt die Erkrankung unbemerkt, beim ersten Auftreten von Symptomen ist eine Heilung oft nicht mehr möglich. In den meisten Fällen ist eine tumorsuspekte Erhöhung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) der einzige Hinweis auf eine Erkrankung im kurativen Stadium. Die Interpretation des PSA-Wertes birgt jedoch die Gefahr der Übertherapie und wird bis heute kontrovers diskutiert.

Testung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) beeinflusst ist [1].

PSA im Ejakulat und im Serum Das PSA ist eine Serinprotease, deren physiologische Funktion in der Verflüssigung des Ejakulats liegt [2]. Es wird ausschließlich in den exokrinen Drüsen der Prostata produziert. Während die Konzentration von PSA im Ejakulat bis zu 3 mg/ml betragen kann [3], ist es ebenfalls um eine 103-Potenz reduziert im Serum nachweisbar. Aufgrund der sofortigen De­ aktivierung durch Protease-Inhibitoren wie α1Antichymotrypsin und α2-Makroglobulin zeigt es hier keine katalytische Aktivität [4]. Die PSA-Konzentration im Serum wird durch ver­ schiedene Einflüsse auf die Prostata verändert und hat dadurch einen wichtigen diagnostischen Wert. Die Konzentration reicht von < 0,1 ng/ml bis über 1.000 ng/ml, wobei Werte über 100 ng/ml fast aus­ schließlich bei fortgeschrittenem PCa vorkommen. Eine benigne Prostatahyperplasie (BPH) oder eine Prostatitis führen ebenfalls zu einer Veränderung des PSA im Serum. Vermutlich aufgrund der höhe­ ren Inzidenz der BPH steigt somit im Allgemeinen die PSA-Konzentration mit dem Alter [5]. Auch Medikamente haben einen Einfluss auf den PSA-Wert. Die häufig in der Therapie der BPH ein­ gesetzten 5α-Reduktase-Hemmer wie Finasterid und Dutasterid senken den PSA-Wert um circa 50% [6]. Wichtig zu wissen ist auch, dass die Ethnizität eine Rolle spielen kann. In einer Untersuchung von 1.800 kaukasischen und 1.700 dunkelhäutigen, gesunden Männern zeigte sich, dass das Alters-spezifische PSA für dunkelhäutige Männer insgesamt höher lag als bei kaukasischen Männern [7].

PSA und Prostatakarzinom Ein wichtiger diagnostischer Parameter!

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MMW Fortschr Med. 2020; 162 (16)

Den diagnostisch wichtigsten Einfluss auf den PSAWert hat das PCa. Da es im Frühstadium in den

© Sherry Young / stock.adobe.com

Dr. med. Michael Chaloupka Urologische Klinik und Poliklinik, Campus Großha­ dern, Klinikum der Ludwig-Maximi­ lians-Universität, München

Das Prostatakarzinom (PCa) ist die häufigste Krebs­ erkrankung und die zweithäufigste Krebstodesur­ sache unter Männern in Deutschland [1]. Das mitt­ lere Erkrankungsalter liegt bei ca. 72 Jahren und das mittlere Sterbealter bei 79 Jahren [1]. Die Prognose eines PCa ist insgesamt gut: Die relative 5-Jahresbzw. 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei 91% bzw. 90% [1]. Nach Daten des deutschen Krebsregisters wurde 2019 bei ca. 60.700 Patienten diese Diagnose gestellt. Die Neuerkrankungsrate ist bis 20