38/w mit akutem Dauerdrehschwindel
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Strupp Neurologische Klinik und Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, LMU Klinikum, Campus Großhadern, München, Deutschland
38/w mit akutem Dauerdrehschwindel Vorbereitung auf die Facharztprüfung: Fall 17 Prüfungssimulation Fallschilderung für den Prüfungskandidaten Anamnese
Eine 38-jährige Lehrerin stellt sich in der Notaufnahme vor. Sie gibt an, dass sie seit 22 h unter heftigem Dauerdrehschwindel leide. Dieser habe plötzlich eingesetzt. Zusätzlich habe sie eine Fallneigung nach links und habe sich mehrfach übergeben müssen. Wenn sie versuche, ein Ziel zu fixieren, bewege sich alles vor ihren Augen. Das Hören sei normal, es bestünden kein Tinnitus oder Ohrdruckgefühl; keine Licht- oder Lärmempfindlichkeit. Eine Migräne ist nicht bekannt, es liegen keine vaskulären Risikofaktoren vor. Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich beim Blick geradeaus ein Spontannystagmus geringer Intensität, die schnelle Phase schlägt nach rechts mit torsioneller Komponente entgegen dem Uhrzeigersinn (aus der Sicht des Untersuchers). Unter der Frenzel-Brille nimmt die Intensität deutlich zu. Der Kopfimpulstest ist nach links pathologisch (Video, Abb. 1). Im Romberg-Test imponiert vermehrtes Schwanken mit Fallneigung nach links, mit deutlicher Zunahme nach Augenschluss.
??Prüfungsfragen • Was ist Ihre Arbeitsdiagnose und warum? • Was sind die wichtigsten Differenzialdiagnosen? • Wie entsteht der Spontannystagmus und wie verändern sich dieser und die Symptome im Spontanverlauf? • Was sind die Charakteristika eines peripheren vestibulären Spontannystagmus und wie unterscheidet sich dieser von einem zentralen Fixationsnystagmus? • Welche apparativen Untersuchungen sind ergänzend sinnvoll? • Was wird als Ätiologie der Erkrankung angenommen? • Wie behandeln Sie die Patientin? • Wie ist der Verlauf der Erkrankung?
Redaktion P. Berlit, Berlin Video online Die Online-Version dieses Beitrags (https://doi.org/10.1007/s42451-02000227-0) enthält ein Video. Das Video steht Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Video finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.
DGNeurologie https://doi.org/10.1007/s42451-020-00227-0 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 DGNeurologie
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DDAntworten
??Was ist Ihre Arbeitsdiagnose und warum? • Syndromal liegt ein akutes vestibuläres Syndrom vor. Am wahrscheinlichsten ist eine akute unilaterale (periphere) Vestibulopathie (Neuritis vestibularis). • Für eine periphere Läsion sprechen das Fehlen von vaskulären Risikofaktoren (z. B. ABCD2-Score), das Fehlen zentraler Symptome und die klinische Symptomatik. ??Was sind die wichtigsten Differenzialdiagnosen? • Ein akutes vestibuläres Syndrom kann peripher oder zentral sein, bei plötzlichem Auftreten sind zentrale Ursachen v. a. ein Hirnstamm- oder Kleinhirninfarkt. • Hier helfen Anamnese und die klinische Untersuchung, insbesondere a. alternierender Abdeckest („skew deviation“/vertikale Divergenz als zentrales Zeichen), b. Art
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