Akupunktur zur Linderung von Symptomen in der letzten Lebensphase

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Virtueller Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2020

Akupunktur zur Linderung von Symptomen in der letzten Lebensphase Neben der medikamentösen Therapie steht die Akupunktur in der Palliativmedizin zur Verfügung, um Symptome in der letzten Lebensphase zu lindern.

M

edikamente sollten aufgrund ihrer Nebenwirkungen in der Palliativmedizin erst einmal zurückhaltend eingesetzt werden, erklärte Prof. Dr. Domi-

nik Irnich, Interdisziplinäre Schmerzambulanz, Klinikum der LMU München. „Es ist nicht das Ziel, eine Dauermedikation anzusetzen in der

Tab. 1: Semistandardisierte Akupunkturbehandlung für die Symptomkontrolle in der palliativen Medizin [Kramer S et al. J Acupunct Meridian Stud. 2017;10(4):294-302] Symptom

Obligatorische Akupunkturpunkte

Optionale Akupunkturpunkte

Dyspnoe

CV17/PC 6/LU 7

LU1/LU5/LU9, BI13, ST 40/LG26/Ex Ding-Chuan

Pruritus

HT7/LI11; GV20

Le3/HT7; SP 10; LG14

Hypersalivation

Lokal: ST4/GV 26/CV24/; ST 40;

SP6/LI4/KD3; BI20; LI20; ST36; weitere lokale: TW17/ST6/

Depression

HT7; LI3/SP6/HT5

BI 18/BI/20/ST 36; BI 15/BL 44/BI23/LG20/KD6/ HT3/BI52/CV6/ Gb25/CV17/Ying-tang/LU7

Angst

HT7; KD 3; GV20

BI23; BI15; LU7/KD6/BI44/Du3/BI62/HT3

Xerostomia

ST6; ST7; KD3

SP6; ST36/LI4/LI20/CV23/ST4

© E. Zacherl / stock.adobe.com

Obligatorische Punkte müssen behandelt werden (außer bei extremer Schwäche, bei dem eine Einzelpunkt-Akupunktur gewählt werden kann). In diesem Fall ist der wichtigste Punkt durch Fettschrift gekennzeichnet). Je nach seiner Meinung kann der Akupunkteur aus dem Pool der optionalen Punkte wählen.

Bei starker Dyspnoe in der finalen Phase empfiehlt Prof. Dominik Irnich neben Morphin und Benzodiazepinen die Nadelung des Akupunkturpunktes KG 17.

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Schmerztherapie. Unser Ziel in der Schmerzambulanz der Uni München ist es, den Patienten ohne Medikamente ein gutes schmerzgelindertes Leben zu ermöglichen“, sagte er. Einen Weg dafür sieht er dafür in der Akupunktur. Neben der klassischen Akupunktur gibt es mittlerweile auch moderne Formen der Akupunktur wie Laserakupunktur oder Dry Needling myofaszialer Triggerpunkte. Dabei möchte er die Akupunktur nicht als alternative Medizin missverstanden wissen, er setzt auf evidenzbasierte Medizin und viel Erfahrung. „Wir müssen schauen, dass wir mit der Akupunktur Beschwerden möglichst schnell lindern können“, erklärte Irnich. Dafür hat er mit seinen Kollegen ein medikamentöses Eskalationsschema aus fünf Stufen entworfen, ursprünglich für die Konzeption von Akupunktur-Studien, aber die Studie „ist auch für die medikamentöse Symptomkontrolle ganz interessant“, sagte er. Damit evaluiere man die Akupunkturwirkung daran, welche Stufe der medikamentösen Eskalation noch notwendig sei, um das Symptom des Patienten zu kontrollieren [Kramer S et al. J Acupunct Meridian Stud. 2017;10(4):294-302]. In dieser Arbeit sind zusätzlich die möglichen Akupunkturpunkte aufgeführt, die sich meist sogar evidenzbasiert für die Linderung von palliativen Symptomen eignen (Tab. 1). So empfiehlt Irnich zum Beispiel für Patienten in der finalen Phase, die in