Cannabis-basierte Medizin - wirksame Therapie oder Kiffen auf Rezept?

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REPORT


Cannabis-basierte Medizin – wirksame Therapie oder Kiffen auf Rezept? Editorial --  Autoren: S. Gottschling, W. Häuser Seit Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes im März 2017 gibt es viel Hoffnung auf Seiten schwerkranker Patienten mit bis dato therapierefraktären Beschwerden, aber auch viel Verunsicherung bei behan­ delnden Ärzten. Gerade Hausärzte als primäre Ansprechpartner ihrer Patienten sehen sich auf der einen Seite den zum Teil sehr deutlichen Begehrlichkeiten ihrer Patienten ausgesetzt (dadurch be­ feuert, dass keine Nennung irgendeiner Indikation im Gesetzestext steht) und zeitgleich mit bürokratischem Aufwand, Rechtsunsicherheiten und einer nach wie vor unscharfen Trennung zwischen medizinischer Anwendung Cannabis-basierter Medizin und missbräuchlichem Freizeitkonsum. Auf den folgenden Seiten versuchen wir für den Hausarzt als Primäransprechpartner des Patienten zum einen zwischen verschiedenen Cannabinoiden, hier allen voran Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), zu differenzieren, aber auch die Unterschiede zwischen oraler und inhalativer Anwendung aufzuzeigen. Mögliche Indikationen sowie Risiken und Kon­traindikationen werden ebenso beleuchtet. Wich­ tig ist uns, immer im Blick zu behalten, dass der Einsatz Cannabis-basierter Arznei­ mittel gerade in verzweifelten Erkrankungs- und Behandlungssituationen eine völlig neue therapeutische Alternative sein kann, weil nur diese Substanzen das körper­­ eigene Endocannabinoid-System ansteuern und damit Rezeptoren bedienen, die von keinen anderen Arzneimitteln aktiviert werden. Damit gibt es in besonders schwieri­ gen Erkrankungssituationen tatsächlich für Patienten eine völlig neue Behandlungs­ option. Zu guter Letzt setzen wir uns noch ganz lebenspraktisch mit den notwendigen forma­ len und rechtlichen Dingen von der Antragsstellung bis hin zur verkehrsrechtlichen Situation für die Patienten auseinander.

Prof. Dr. S. Gottschling Zentrum für alters­ übergreifende Pallia­ tivmedizin und Kin­ derschmerztherapie, Univ.-Klinikum des Saarlandes, Hom­ burg

Prof. Dr. W. Häuser Medizinsches Ver­ sorgungszentrum für Schmerzmedizin und seelische Gesundheit, Saarbrücken – St. Johann

Dr. med. Patric Bialas Facharzt für Anästhesiologie, Schmerzmedizin und Suchtmedizin, Leiter Fachbereich Schmerzmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar

Dr. med. Marc Seibolt Algesiologikum – Zentren für Schmerzmedizin, ­Tagesklinik für Schmerzmedizin, München

PD Dr. rer. nat. Eva Hoch Forschungsgruppe Cannabinoide, Klinik und Poli­ klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LMU Klinikum, München

© yellowj / stock.adobe.com

Prof. Sven Gottschling und Prof. Winfried Häuser

MMW Fortschr Med. 2020; 162 (S8)

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