Der chronisch kritisch kranke Patient aus der Perspektive des Kardiologen

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REPORT


. Suttorp, Berlin S. Rosseau, Berlin

Eine der Hauptaufgaben der Intensivmedizin besteht in der Überwachung und Therapie von kritisch erkrankten Patienten, deren klinischer Zustand sich rasch ändern kann. Die individuelle akute Erkrankung geht hier meistens mit einer hohen Morbidität und Mortalität einher. ­Kardiovaskuläre Erkrankungen spielen nicht nur in der internistischen Intensivmedizin eine zentrale Rolle. Die ­veränderte Demographie mit einer zunehmenden Überalterung in der Bevölkerung wirkt sich spürbar auch auf die Notfall- und Intensivmedizin aus. Der ­Anteil älterer Intensivpatienten nimmt stetig zu und damit auch der Anteil der Komorbiditäten. Heutzutage behandeln wir auf der ­Intensivstation Patienten mit komplexen kardio­pulmonalen und kardiovaskulären Vorerkrankungen, die einen elementaren Einfluss auf die Gesamtprognose haben. Neben den medizinischen Problemen sehen sich die Intensivmediziner alltäglich mit komplexen ethischen Fragestellungen konfrontiert, die im Behandlungsteam und mit den Patienten und deren Angehörigen diskutiert, erörtert und ­gelöst werden müssen. Es gilt differenzialtherapeutische Entscheidungen zu treffen, die vor allem in der kardiovaskulär ausgerichteten ­Intensivmedizin vor dem Hintergrund der schier unbegrenzten Möglichkeiten einen enormen Sachverstand benötigen. Die medikamentöse Therapie der schweren Herzinsuffizienz ist heute nicht mehr

U. Janssens1 · S. Reith2 1 Klinik für Innere Medizin, St. Antonius Hospital, Eschweiler 2 Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische

Intensivmedizin, Universitätsklinikum Aachen

Der chronisch kritisch kranke Patient aus der Perspektive des Kardiologen der therapeutische Endpunkt (. Abb. 1). Die elektrische Therapie der Herzinsuffizienz mit implantierbaren KardioverterDefibrillatoren (ICD) und die Kombination dieser Systeme mit der schrittmachergestützten kardialen Resynchronisationstherapie (CRT ± ICD) sind ­gängige Praxis. Im Herzkatheterlabor können komplexe Koronarläsionen interventionell behandelt werden, der minimal-invasive, transfemorale Aortenklappenersatz („transcatheter aortic valve implantation“, TAVI), das Mitralklappen-Clipping sind mittlerweile ubiquitär verfügbar.

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Angesichts scheinbar unbegrenzter Optionen sind therapeutische Entscheidungen zu treffen Die Herztransplantation war vor ­Jahren noch die einzige Möglichkeit, die terminale Herzinsuffizienz erfolgreich zu ­behandeln. Mittlerweile verfügen wir über multiple mechanische Kreislaufunterstützungssysteme („ventricular assist devices“, VADs), die auf Grund der jüngsten technischen Entwicklungen die Perspektiven früher hoffnungsloser Fälle dramatisch verbessert haben. Angesichts der Knappheit an Spenderorganen und der wach-

senden Anzahl terminal herzinsuffizienter Patienten fehlen allgemein verbindliche Richtlinien zur Indikationsstellung und Langzeitbetreuung dieser Patienten, die neben ethischen Fragen auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Überlebt der Patient die intensivmedizinische Behandlung und wird aus dem Krankenhaus entlass