Diabetische Neuropathie
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In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer
So erkennen und behandeln Sie die verschiedenen Formen
Diabetische Neuropathie PD Dr. Kathrin Doppler – Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Würzburg
Die diabetische Polyneuropathie gehört zu den häufigsten Komplikationen des Diabetes mellitus. Meist manifestiert sie sich als distal-symmetrische Polyneuropathie, es gibt aber viele weitere Formen. Die Diagnostik kann bei seltenen oder atypischen Manifestationen schwierig sein. Außer der Optimierung der Blutzuckereinstellung und des Lebensstils gibt es derzeit keine kausale Therapie. Da ca. die Hälfte der Betroffenen neuropathische Schmerzen hat, ist Hilfe hier besonders wichtig.
Der Diabetes mellitus ist mit einer geschätzten Prävalenz von 425 Millionen Erkrankten im Jahr 2017 eine der häufigsten Erkrankungen weltweit und bis 2045 wird nach Schätzungen der International Diabetes Federation sogar ein Anstieg auf 628 Millionen erwartet. Entsprechend ist mit einer Zunahme der Diabetes-assoziierten Komplikationen zu rechnen, insbesondere auch der diabetischen Polyneuropathie, die ca. 50% der Diabetiker betrifft [1]. Patienten mit diabetischer Polyneuropathie sind sowohl im allgemeinärztlich-internistischen Bereich als auch in der Neurologie häufig anzutreffen.
schiedliche Kohorten, verschiedene Diagnosekriterien und Screeningmethoden [1]. Meist wird eine Prävalenz von ca. 50% aller Diabetespatienten angegeben. Es gilt als unumstritten, dass eine diabetische Polyneuropathie bereits vor dem Vorliegen eines manifesten Diabetes mellitus, also im Stadium der pathologischen Glukosetoleranz, auftreten kann [2]. Zur Abklärung einer Polyneuropathie unbekannter Ursache gehört daher neben der Bestimmung des HbA1c und Nüchtern-Blutzuckers auch die Durchführung eines oralen Glukosetoleranztests zur Detektion einer prädiabetischen Stoffwechsellage [3].
Epidemiologie
Pathogenese
Die exakte Prävalenz der diabetischen Polyneuropathie variiert je nach Studie, bedingt durch unter-
Trotz intensiver Forschung ist die exakte Pathogenese der diabetischen Polyneuropathie noch immer ungeIn|Fo|Diabetologie 2020; 14 (5)
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klärt. Es ist davon auszugehen, dass es durch den Diabetes mellitus zu einem metabolischen Ungleichgewicht kommt und bestimmte Stoffwechselwege eine wichtige Rolle spielen: Hyperglykämie, Dyslipidämie und Insulinresistenz aktivieren den Polyol-, Hexosamin-, Proteinkinase C-Stoffwechselweg und führen zur Akkumulation der sogenannten „Advanced Glycation End Products (AGE)“, Substanzen, die durch nicht-enzymatische Glykierung entstehen. Im Zusammenspiel dieser pathologisch beeinflussten Stoffwechselwege kommt es zu mitochondrialer Dysfunktion, Entzündungsreaktionen und oxidativem Stress [4].
Formen der diabetischen Neuropathie
Die diabetischen Neuropathien werden nach Verteilungsmuster der Ausfälle unterteilt. (▶Abb. 1) gibt einen Überblick über die verschiedenen Verteilungen.
Distal-symmetrische Polyneuropathie
Die distal-symmetrische sensomotorische
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