Die Covid-19-Pandemie: Schlaglicht auf das Spannungsfeld von Biowaffenkontrolle, Biosicherheit und globaler Gesundheit

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Die Covid-19-Pandemie: Schlaglicht auf das Spannungsfeld von Biowaffenkontrolle, Biosicherheit und globaler Gesundheit Una Jakob

Eingegangen: 1. September 2020 / Angenommen: 11. September 2020 © Der/die Autor(en) 2020

Zusammenfassung Die Covid19-Pandemie ist höchstwahrscheinlich auf einen natürlichen Krankheitsausbruch zurückzuführen. Trotzdem können Anschuldigungen, sie sei durch die absichtliche oder fahrlässige Freisetzung des neuartigen CoronaVirus herbeigeführt worden, bestehende Konflikte und Rivalitäten verstärken. Besitz und Einsatz biologischer Waffen sind völkerrechtlich verboten. Mangelnde Transparenz, fehlende Kontrollen und legitime biologische Forschungen mit hohem Missbrauchspotenzial lassen aber Raum für Desinformation, Fehlwahrnehmungen und Verdächtigungen, wie sie auch am Beispiel der Covid19-Pandemie zu finden sind. Bessere Verifikations- und Untersuchungsmöglichkeiten für das Biowaffenverbot, klarere Regeln für den Umgang mit Verstößen dagegen sowie größere Transparenz im Bereich der sicherheitsrelevanten biologischen Forschung könnten helfen, mögliche Biowaffeneinsätze zu verhindern und negative politische Dynamiken bei ungewöhnlichen Krankheitsausbrüchen einzuhegen. Hierfür müsste unter anderem das Biowaffen-Übereinkommen gestärkt und das Zusammenspiel von biologischer Abrüstung, Biosicherheit und globaler Gesundheit deutlicher fokussiert werden. Eine klare Arbeitsteilung und die Nutzung von Synergien, z. B. in der Gesundheitsvorsorge und im Umgang mit wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen, kämen sowohl der Pandemievorsorge als auch der biologischen Abrüstung zugute. Schlüsselwörter Biowaffen · Biosicherheit · Globale Gesundheit · Pandemie · Abrüstung

U. Jakob () Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Frankfurt/Main, Baseler Straße 27–31, 60329 Frankfurt am Main, Deutschland E-Mail: [email protected]

K

U. Jakob

The Covid19 pandemic in the nexus of biological weapons control, biosecurity and global health Abstract The Covid19 pandemic can most likely be traced to a natural outbreak. Nevertheless, allegations that the novel corona virus was intentionally or accidentally released from a laboratory could exacerbate existing conflicts and tensions. The possession and use of biological weapons are prohibited by international law. The lack of transparency and of controls as well as legitimate biological research with high potential for misuse leave room for misinformation, misperceptions and suspicions, as has been the case with the Covid19 pandemic. Stronger mechanisms for verifying and investigating the bioweapons prohibition, stricter compliance procedures to deal with violations, and greater transparency for dual-use research of concern could help prevent biological attacks and contain negative political dynamics in case of unusual disease outbreaks. To that end, the Biological Weapons Convention would need to be strengthened, and the interplay of biological disarmament, biosecurity and global health would need to be more focussed. Havin