Eine sportliche Herausforderung

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REPORT


chael Leyendecker1 · Nils Neuber2 · Peter Lautenbach3 1

Deutsche Sportjugend, Köln, Deutschland Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Deutschland 3 Deutsche Sportjugend, Frankfurt am Main, Deutschland 2

Eine sportliche Herausforderung Liebe Leserinnen und Leser, „Im Lockdown haben sich Kinder mehr bewegt als sonst“, titelte Der Spiegel Ende August und zitierte aus einer Studie, nach der Heranwachsende in der Pandemie andere Wege fanden, um Sport zu treiben, nachdem Schulsport und Vereinstraining ausfielen. Kann das möglich sein? Brauchen wir keine pädagogisch ausgerichteten Sportangebote mehr? Mitnichten! Die Studie zeigt lediglich, dass sich Kinder und Jugendliche gerne bewegen – und in der Not eigene Wege finden, um das zu realisieren. Die Studie fragt nicht nach Interaktion, Teilhabe oder Mitgestaltung im Sport. Sie fragt nicht nach der Qualität von Bewegungsangeboten für junge Menschen. Insofern ist ein pädagogisch verantworteter Kinder- und Jugendsport wichtiger denn je, nicht zuletzt weil bestehende Herausforderungen in der Coronakrise deutlicher hervortreten als zuvor. So formulierte Deutschlandfunk Kultur im Juli: „Die Coronakrise wirkt wie ein Brennglas für gesellschaftliche Missstände – vielleicht öffnet sie aber auch den Horizont für mögliche Veränderungen.“ Tatsächlich werden soziale Ungleichheiten in der Pandemiezeit besonders deutlich. Kinder, die schon vorher wenig Unterstützung fanden, werden momentan noch weiter abgehängt. Corona verdichtet vorhandene Krisen. Was für die Demokratie, die Wirtschaft oder das Gesundheitswesen gilt, trifft auch auf die Kinder- und Jugendarbeit im Sport zu: Tiefliegende Probleme tauchen an die Oberfläche. Die Covid-19-Pandemie ist daher nicht nur für die Virologen eine Herausforderung, sondern auch für den Kinder- und Jugendsport. In der zweiten Ausgabe von Forum Kinder- und Jugendsport – Zeitschrift für Forschung, Transfer und Praxisdialog

greifen wir daher das Thema der Covid-19-Pandemie auf. Die Forschung zu ihren Auswirkungen auf den Kinderund Jugendsport läuft, und bereits in diesem Heft erläutern neun Wissenschaftler*innen den Einfluss des Virus auf die Kinder- und Jugendarbeit im Sport und die daraus entstehenden Herausforderungen. Forum Kinder- und Jugendsport unterstreicht in ganz unterschiedlichen Beiträgen, wie bedeutsam Bewegung und Interaktion für Kinder und Jugendliche sind und stößt den Dialog zwischen Forschung und Praxis an. Die vorliegende zweite Ausgabe enthält wieder drei Forschungsbeiträge. Zwei behandeln das Sportangebot in Ganztagsschulen. Heike Gumz gibt Einblicke in das Raum- und Bewegungserleben aus der Sicht von Kindern. Sebastian Braun und Katrin Albert befassen sich mit der Rolle von Sportagent*innen als Koordinationsinstanz zwischen Schule und Sportverein. Entsprechend unserem dialogischen Ansatz skizziert Karl Schilling, stellvertretender Vorsitzender im Turn-Klubb zu Hannover, in einer Projektskizze, wie der Verein vor Ort die Entwicklung von Ganztagsgrundschulen prägt. Im dritten Forschungsbeitrag thematisieren Kathrin Kohake un