Gibt es eine MTX-induzierte Osteoporose?
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Rheumatologie So behandle ich ... Z Rheumatol https://doi.org/10.1007/s00393-020-00855-7 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion J. Holle, Neumünster F. Moosig, Neumünster
In den 1970er-Jahren wurde mehrfach berichtet, dass Kinder, die Methotrexat (MTX) zur Behandlung vorwiegend der akuten lymphatischen Leukämie erhalten hatten, in seltenen Fällen ein ausgeprägtes Schmerzsyndrom der unteren Extremitäten entwickelten, oft einhergehend mit Stressfrakturen sowie Nachweis einer Osteoporose [1, 2]. Seit 1983 wurde diese Komplikation auch bei erwachsenen Patienten mit niedrig dosierter Methotrexat-Therapie beschrieben [3] und wird heute meistens als Methotrexat-Osteopathie bezeichnet. Es wurde allerdings auch immer wieder diskutiert, ob es sich dabei tatsächlich um ein eigenständiges Krankheitsbild handelt oder ob die MTX-Therapie nicht lediglich einen zusätzlichen Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose bei einer Patientengruppe darstellt, die aufgrund der entzündlichen Grunderkrankung, anderer immunsuppressiver Medikamente, eingeschränkter Mobilität und im Einzelfall schlechter Ernährungssituation ohnehin ein erhöhtes Risiko für Osteopenie, Osteoporose und Frakturen hat [4]. Wie es zu diesen Veränderungen kommt, ist nicht abschließend geklärt. Untersuchungen zu den Effekten von MTX auf den Knochen haben insofern widersprüchliche Ergebnisse geliefert, als sowohl knochendestruktive [5] als auch antiresorptive Eigenschaften [6] nachgewiesen wurden. Der folgende Fall (. Abb. 1) passt sehr gut zu den in der Literatur publizierten Fallberichten, die den Eindruck eines relativ einförmigen klinischen Bildes vermitteln, charakterisiert durch die Trias aus Knochenschmerzen und Insuf-
H. Mönig · S. Ullrich 3. Med. Klinik, Städtisches Krankenhaus Kiel, Kiel, Deutschland
Gibt es eine MTX-induzierte Osteoporose?
fizienzfrakturen vorwiegend im Bereich der distalen Tibia sowie Osteoporose [7]. Die Patienten waren in den meisten Fällen zusätzlich mit Glukokortikoiden behandelt worden; die Komplikation trat sowohl bei höheren als auch niedrigeren MTX-Dosierungen auf und zeigte sich meist nach mehrjähriger Therapie, gelegentlich aber auch früh im Verlauf der Behandlung. Nach Absetzen von MTX war das Beschwerdebild in vielen, aber nicht in allen Fällen, rückläufig. Ein für die MTX-Osteopathie spezifisches radiologisches Erscheinungsbild, welches es ermöglichen würde, diese Komplikation von Insuffizienzfrakturen anderer Genese abzugrenzen, lässt sich aus der Literatur nicht ableiten. Vor diesem Hintergrund kann man aus unserer Sicht die Frage, ob es eine MTX-Osteoporose gibt, folgendermaßen beantworten: Die publizierten Fallberichte und die eigenen Erfahrungen sprechen deutlich für die Existenz einer MTX-Osteopathie. Da die betroffenen Patientinnen und Patienten meistens zusätzliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer Osteoporose aufweisen, ist auch denkbar, dass die Osteoporose nur zum geringeren Teil auf die MTX-Therapie zurückzuführen ist, dass die MTX-Gabe aber den Auslöser für ein Krankh
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