Iatrogene Anisokorie nach Scopolaminpflaster zur PONV-Prophylaxe
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Anamnese Eine 29-jährige Patientin erhielt eine Allgemeinanästhesie für eine elektive Metallentfernung nach intertrochantärer Umstellungsosteotomie des linken Femurs bei Hüftdysplasie. Anamnestisch waren bei einem ASA-Score von 2 ein gastroösophagealer Reflux I° sowie ein belastungsinduziertes Asthma bronchiale bekannt. Als Dauermedikation nahm die Patientin ein orales Kontrazeptivum ein. Bei ausgeprägter „Postoperativenausea-and-vomiting“(PONV)-Anamnese erfolgte die Narkose als totale intravenöse Anästhesie (TIVA) mit Propofol (5 mg/kgKG und h), 25 μg Sufentanil zur Einleitung und Remifentanil zur Aufrechterhaltung der Narkose (2–3 μg/ kgKG und h). Intraoperativ wurden der Patientin 8 mg Dexamethason sowie 1 mg Granisetron verabreicht. Zusätzlich wurde die PONV-Prophylaxe zur Narkoseeinleitung um ein Scopolaminpflaster (Scopoderm TTS , GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG OTC Medicines, München, Deutschland) präaurikulär links ergänzt. Nach 90 min Operationsdauer wurde die Patientin beschwerdefrei in den Aufwachraum gebracht, wo das Pflaster bereits wieder entfernt wurde. Die Patientin wurde mit einer patientenkontrollierten Piritramidpumpe auf die periphere Station verlegt. Am Folgetag fiel bei der Patientin im Rahmen der orthopädischen Visite eine Anisokorie in Form einer unilateralen Mydriasis des linken Auges auf (. Abb. 1). Darüber hinaus
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A. von Nell1 · N. Kiefer1 · M. Amarasekara1 · B. Lauterbach2 · R. K. Ellerkmann1 1 2
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Klinikum Dortmund, Dortmund, Deutschland Klinik für Pneumologie, Infektiologie und internistische Intensivmedizin, Klinikum Dortmund, Dortmund, Deutschland
Iatrogene Anisokorie nach Scopolaminpflaster zur PONVProphylaxe gab die Patientin intermittierende Akkommodationsstörungen an.
brachte einen altersentsprechend unauffälligen Befund.
Klinischer Befund
Diagnose
Neurologisch wurde eine leicht entrundete, erweiterte Pupille links festgestellt. Das Gesichtsfeld zeigte sich fingerperimetrisch frei; der Visus lag beidseits bei 100 %. Zusätzlich war die Blickmotorik intakt, und die kaudalen Hirnnerven wiesen keinen pathologischen Befund auf. Die Muskeleigenreflexe waren seitengleich mittellebhaft, die Koordination war intakt, und darüber hinaus gab es keinen Anhalt für ein sensomotorisches Defizit. Zur weiteren Differenzierung erfolgte die augenärztliche Untersuchung. Hierbei zeigten beide Augen eine uneingeschränkte Motilität, es waren keine Diplopien nachweisbar, und das Gesichtsfeld war ohne pathologischen Befund. Eine ergänzende MR-Diagnostik zum Ausschluss einer konkurrierenden zentralen oder ophthalmologischen Ursache der Pupillomotorikstörung, insbesondere einer Raumforderung, einer Ischämie oder eines entzündlichen ZNS-Prozesses, er-
In der Gesamtschau ergab sich die Verdachtsdiagnose einer iatrogenen Anisokorie. Die Ursache lag am ehesten in der Anwendung des Scopolaminpflasters mit einem akzidentiellen Verwischen des Wirkstoffs in das betroffene Auge. Differenzialdiagnostische Überlegungen, wie eine durch äußeren Druck v
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