Langzeitergebnisse in der inversen Schulterendoprothetik

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REPORT


Übersicht Obere Extremität https://doi.org/10.1007/s11678-020-00585-x Eingegangen: 23. April 2020 Angenommen: 29. Juni 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Die inverse Schultertotalendoprothese (iSTEP) genießt seit einigen Jahren stetig wachsende Aufmerksamkeit. Seit der Einführung des Grammont-Konzepts weist sie gute klinische Ergebnisse auf und gilt als hervorragende Therapieoptionen für schmerzhafte, pseudoparalytische Schultern beim älteren Patienten. Schnell wurde die Indikationsstellung auf Omarthrose, Frakturen und Frakturfolgezustände, Revisionen und für Tumorpatienten erweitert. Die steigende Zahl an iSTEP-Implantationen lässt auf eine hohe Patientenzufriedenheit schließen. Doch wie lange hält die iSTEP tatsächlich stand und hält sie auch, was sie anfänglich verspricht? Die moderne iSTEP basiert auf dem Konzept Paul Grammonts aus den 1980erJahren (. Abb. 1c,d). Eine Medialisierung und Kaudalisierung des Drehpunktes durch eine Glenosphäre („third of a sphere“) mit großem Durchmesser (36 oder 42 mm) verringert die Scherkräfte auf die Verankerung und verbessert die Hebelwirkung des M. deltoideus. Zusätzlich erhält der M. deltoideus durch die humerale Kaudalisierung (155°) eine größere Vorspannung, wodurch eine größere Hebelwirkung generiert und das Defizit der meist insuffizienten Rotatorenmanschette (RM) teilweise kompensiert werden kann [1]. Aufgrund hoher Patientenzufriedenheit und guter kurzund mittelfristiger Ergebnisse bei Patienten mit Defektarthropathie erlangte die iSTEP früh viel Aufmerksamkeit und Zuspruch. Daraufhin wurde die Indikationsstellung auf andere Pathologien

Jan-Philipp Imiolczyk1 · Florian Freislederer2 · Patric Raiss3 · Markus Scheibel1,2 1

Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland Schulthess Klinik Zürich, Zürich, Schweiz 3 Orthopädische Chirurgie München (OCM), München, Deutschland 2

Langzeitergebnisse in der inversen Schulterendoprothetik erweitert, sodass gegenwärtig weltweit mehr inverse Endoprothesen im Vergleich zu anatomischen Endoprothesen eingesetzt werden [2]. Diese Übersichtsarbeitbefasstsichmit den aktuell publizierten Langzeitergebnissen der iSTEP basierend auf dem oben genannten Konzept von Paul Grammont.

Außenrotation: 14° auf 19°) mit Ausnahme in Innenrotation. Die Patienten wurden abhängig von ihrem Nachuntersuchungszeitraum aufgeteilt: Patienten mit einer Nachuntersuchung (NU) von über 8 Jahren (42 %) zeigten eine signifikante Abnahme in den CS-Subkategorien Schmerz und Aktivitäten auf, die Tendenz der ROM war auch rück-

Irreparable RM-MR bzw. Defektarthropathie Irreparable Rotatorenmanschetten-Massenrupturen (RM-MR) bzw. Defektarthropathien („cuff-tear arthropathy“, CTA) werden unterteilt in Pathologien ohne (Hamada- und Fukuda-Stadium 1–3) und mit begleitender Omarthrose (Hamada- und Fukuda-Stadium 4–5; [3]). Patienten mit irreparablen Defekten der RM weisen früh, aufgrund der muskulären Dysbalance, eine superiore Migration des Humeruskopfes über eine zur Azetabularisierun