Langzeitergebnisse der ALPPS-Prozedur bei Patienten mit kolorektalem Karzinom und Lebermetastasen

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REPORT


O. Strobel · M. W. Büchler Klinik für Allgemeine, Viszerale und Transplantationschirurgie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Langzeitergebnisse der ALPPSProzedur bei Patienten mit kolorektalem Karzinom und Lebermetastasen Originalpublikation Petrowsky H, Linecker M, Raptis DA et al (2020) First long-term oncologic results of the ALPPS procedure in a large cohort of patients with colorectal liver metastases. Ann Surg 272(5):793–800

Hintergrund. ALPPS („associating liver partition with portal vein ligation for staged hepatectomy“) ist eine Variante der zweizeitigen Hepatektomie, die bei der Notwendigkeit ausgedehnter Leberresektionen zur raschen Hypertrophie einer zu kleinen zukünftigen Restleber führt, so eine Resektion früher irresektabler Tumoren ermöglicht und vor allem für kolorektale Lebermetastasen eingesetzt wird. Bisher fehlen ausreichende Daten zu den onkologischen Langzeitergebnissen der ALPPS bei Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen. Methode. Petrowsky et al. führten zu diesem Thema eine retrospektive multizentrische Studie unter Einbezug des internationalen ALPPS-Registers durch. Primärer Endpunkt war das krankheitsspezifische Überleben nach Ausschluss von Patienten mit 90-Tage-Mortalität. Ergebnisse. Es wurden 510 Patienten mit kolorektalem Karzinom und Lebermetastasen eingeschlossen, die von 2009 bis 2019 an 22 internationalen Zentren operiert wurden. Die Mehrzahl der Patienten hatte synchrone (74 %) und bilobäre (81 %) Lebermetastasen und eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten (92 %).

Es lagen im Median 6 Lebermetastasen vor mit einem medianen Durchmesser der größten Läsion von 4,5 cm. Es wurden 66 % klassische ALPPS durchgeführt. Bei 34 % wurden für Schritt 1 weniger invasive ALPPS-Modifikationen eingesetzt. Soweit bekannt (fehlende Daten in 49 %) wurde bei der Mehrzahl der Patienten (64 %) eine kolorektale Resektion während Schritt 1 der ALPPS durchgeführt. Bei 96 % der Patienten konnte der zweite Schritt der ALPPS durchgeführt werden. Die 90-Tage-Mortalität nach ALPPS betrug 4,9 %. Das mediane Gesamtüberleben betrug 39 Monate, das krankheitsspezifische Überleben 42 Monate und das rezidivfreie Überleben 15 Monate. Multivariable Regressionsanalysenidentifizierteneinschlechtes Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie, das Vorliegen einer K/N-RAS-Mutation, eine Lokalisation des Primärtumors im rechtsseitigen Hemikolon sowie ein T4-Stadium als unabhängige Prädiktoren für ein verkürztes krankheitsspezifisches Überleben. Rezidivmetastasen nach ALPPS traten mit 60 % am häufigstenerneutinderLeberauf, gefolgtvonder Lunge in 43 %. Wenn Rezidivlebermetastasen nach ALPPS wiederum reseziert oder lokal abladiert werden konnten, war dies mit einem besseren krankheitsspezifischen Überleben verbunden als bei einer Behandlung mit Chemotherapie alleine (56 vs. 30 Monate).

Kommentar Die Studie zeigterstmals aneinem großen Patientenkollektiv, dass die ALPPS-Prozedur für kolorektale Lebermetastasen relativ sicher und mit vielversprechenden Langzeitergebnissen verbunden ist. Biologische Faktoren wie ein