Management der akuten Appendizitis

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REPORT


Abdominelle Erkrankungen

Management der akuten Appendizitis Peter Becker, Dieter Schilling - Mannheim

Die akute Appendizitis ist die häufigste akute abdominelle Erkrankung, die zu einer Operation führt. Das Lebenszeitrisiko in der Bevölkerung beträgt zirka 8 % und in Deutschland werden ­jedes Jahr mehr als 100.000 Appendektomien durchgeführt. Dieser Artikel gibt einen Überblick zum aktuellen Krankheitsverständnis und Therapiekonzepte. Ein Schwerpunkt liegt auf der ­Diskussion der nicht operativen Therapie der unkomplizierten Appendizitis. In den letzten Jahren hat sich das Krankheitsverständnis der akuten Appendizitis gewandelt. Lange Zeit ging man davon aus, dass es sich bei der Appendizitis um eine linear verlaufen­ de Entzündung des Wurmfortsatzes handelt, bei der es ohne medizinisches Einschreiten zu einer Perforation mit anschlie­ ßender Sepsis und zum Tod kommt. Mittlerweile wird die Ap­ pendizitis als eine wesentlich heterogenere beziehungsweise komplexere Erkrankung angesehen. Unterschieden werden die unkomplizierte Appendizitis (entzündliche Verdickung der Appendix, gegebenenfalls mit phlegmonöser Umgebungsreak­ tion) (▶Abb. 2) und die in etwa 20 % der Fälle vorliegende kom­ plizierte Appendizitis, definiert durch das Auftreten einer Gan­ grän oder Perforation der Appendix oder eines perityphliti­ schen Abszesses. Sie werden jedoch nicht mehr als zwei aufei­ nander folgende Stadien einer Erkrankung, sondern in der Mehrzahl der Fälle als zwei unterschiedliche Krankheitsenti­ täten verstanden [1]. Diese Erkenntnis beruht zum einen auf epidemiologischen Daten, die zeigen, dass sich die Inzidenzen beider Formen un­ abhängig voneinander entwickeln [2, 3]. Zum anderen erweisen sich alle Bemühungen, die Rate an komplizierten Appendiziti­ den zu verringern, als erfolglos. So kann das Auftreten einer komplizierten Appendizitis weder durch eine möglichst rasche Operation noch durch eine sehr liberale Operationsstrategie ge­ senkt werden. Liegt andererseits eine unkomplizierte Appendi­ zitis vor, führt auch ein Aufschieben der Operation um bis zu 24 Stunden zu keiner Zunahme an komplizierten Formen. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass die Patienten mit einer komplizierten Appendizitis die Perforation in aller Regel nicht im Krankenhaus erleiden, sondern diese bereits mitbrin­ gen, und sich in den meisten Fällen aus einer unkomplizierten Appendizitis keine komplizierte entwickelt.

sollte die Möglichkeit einer atypischen Präsentation von vorn­ herein bedacht werden. Eine sichere Unterscheidung zwischen einer unkomplizierten und kompliziertem Verlaufsform ist kli­ nisch nicht möglich, auch wenn Patienten mit einer komplizier­ ten Appendizitis in der Regel meist kränker sind.

Diagnostik

Die initiale Diagnostik besteht wie bei jeder akuten abdominel­ len Erkrankung aus zielgerichteter Anamnese, fokussierter kör­ perlicher Untersuchung und Bestimmung der Laborwerte, ins­ besondere der Entzündungsparameter, deren zeitliche Kompo­ nente (Anstieg der Leukozyten nach wenigen Stunden, Anstieg des CRP frühestens na