Mitteilungen des Netzwerks gegen Darmkrebs

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REPORT


en Darmkrebs e. V. Arabellastr. 27, 81925 München Tel. 089/9250 1748 Geschäftsstelle: Kathrin Schmid-Bodynek [email protected] www.netzwerk-gegen-darmkrebs.de Redaktion: V. i. S. d. P. Dr. Georg Ralle, München

Risikoadaptierte Darmkrebsvorsorge

Organisiertes Darmkrebsscreening

Bayerisches Versorgungsprojekt F­ ARKOR auf der Zielgeraden

Vom Start weg holprig

Das F­ ARKOR-​Projekt soll für Menschen mit familiär erhöhtem Darmkrebsrisiko einen gesetzlichen Anspruch auf eine zeitlich vorgezogene Früherkennung erwirken. Dr. Berndt Birkner, Mitinitiator des Projekts, appelliert an niedergelassene Ärzte, sich auch jetzt noch einzuschreiben.

„Menschen mit familiär erhöhtem Darmkrebsrisiko erkranken häufiger und deutlich früher an Darmkrebs als der Bevölkerungsdurchschnitt“, sagt Dr. Berndt Birkner, Gastroenterologe in München. „Die aktuellen Altersgrenzen für das Screening sind für diese Personen zu spät angesetzt, und wir brauchen eine andere Strategie, um sie zu schützen.“ Im bayerischen Modellprojekt ­FARKOR wird daher bei Personen im Alter von 25 bis 49 Jahren evaluiert, ob sich anhand einer strukturierten Familienanamnese ein erhöhtes Risiko sicher identifizieren lässt. „Wenn dem so ist, werden wir bei der Koloskopie dieser Risikopersonen gehäuft Läsionen finden“, erläutert Birkner. Die Maßnahme sei daher essenziell, um die strukturierte Anamnese zu validieren. Zuletzt ist das Projekt durch ­SARS-CoV-2 jedoch etwas ins

Stocken geraten, Birkner zufolge sind die Zuweisungen an koloskopierende Ärzte seit Beginn der Pandemie deutlich zurückgegangen. „Wenn es so weitergeht, dann erreichen wir die bis Ende März 2021 vorgesehenen 1800 Koloskopien nicht, und die statistische Aussagekraft der Studie wäre eingeschränkt.“ Birkner appelliert daher an niedergelassene Kolleginnen und Kollegen, sich auch jetzt noch in das Projekt einzuschreiben. Teilnehmen können Ärzte aller Fachrichtungen, Voraussetzung ist ein Sitz in Bayern sowie eine Fortbildung zur Familienanamnese. „Sie kann online absolviert werden und gibt Fortbildungspunkte“, sagt Birkner. „Darüber hinaus werden sämtliche Leistungen attraktiv vergütet.“ Birkner hofft, dass auf der Zielgeraden noch einige 100 Koloskopien hinzukommen und die Evaluation erfolgreich ist. „Denn dann hat die Maßnahme die Chance, in die Regelversorgung überzugehen, sodass jüngere Erwachsene mit erhöhtem Risiko nicht mehr das Nachsehen haben.“ https://www.kvb.de/abrechnung/verguetungsvertraege/farkor/

Autor: Günter Löffelmann

Die Ausgestaltung des Darmkrebsscreenings hat massive konzeptionelle Schwächen. Die für den Erfolg notwendige Teilnahmerate von mindestens 60 % lässt sich damit nicht erreichen.

Seit April 2019 gibt es in Deutschland das organisierte Darmkrebsscreening. Oder sollte man besser das ‚desorganisierte‘ sagen? Der Begriff liegt nahe, wenn man sich die Ausgestaltung des Programms näher ansieht. Die Probleme begannen bereits beim Versand der Einladungen. Anders als bei der Brustkrebsfrüherkennung erfolgt er dezentral, mit der Folge, dass die ers