Pathologie des Magenkarzinoms

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REPORT


A. Quaas Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland

Pathologie des Magenkarzinoms Pathophysiologie – Morphologie – Molekularpathologie – personalisierte Therapieoptionen

Nach histologischer Diagnosesicherung eines Magenkarzinoms sollte die morphologische und molekulare Charakterisierung eines Magenkarzinoms in der Pathologie erfolgen. Dabei sollten zumindest im metastasierten Setting auch therapierelevante Biomarker ermittelt werden. Dies ist kostengünstig und flächendeckend mit Standardmethoden der Pathologie möglich. Die Aufgaben des Pathologen beim Magenkarzinom umfassen: 4 Diagnosesicherung des Magenkarzinoms 4 Festlegung des histologischen Subtyps (in Deutschland meist nach Laurén und Weltgesundheitsorganisation, WHO) 4 Zuordnung zu molekularen Subtypen (meist nach The Cancer Genome Atlas Research Network, TCGA) 4 Bestimmung von prognostischen Markern (Stadium gemäß Union Internationale Contre le Cancer, UICC; Gefäßinvasion, Mikrosatelliteninstabilität, MSI, u. a.) 4 Bestimmung von prädiktiven Markern (Her2/neu, PD-L1, MSI u. a.) 4 am Operationsmaterial: j Tumorstadium gemäß aktueller TNM-Klassifikation nach UICC (8. Auflage 2017) j Residualstadium j Regressionsgrad nach neoadjuvanter Therapie Dieser Übersichtsartikel konzentriert sich auf die Aspekte, die auch am Bi-

opsiematerial des Primarius oder der Metastasen zu erheben sind, und widmet sich nicht den Aspekten am Operationsmaterial (letztgenannter Punkt).

Diagnosesicherung des Magenkarzinoms Am Beginn aller Therapieplanung maligner Tumoren steht die korrekte (histologische) Diagnose. Beim malignen Magentumor sind einige Differenzialdiagnosen durch den Pathologen zu berücksichtigen. Tumorrelevante anamnestische Angaben über den Patienten (z. B. andere Malignomerkrankung bekannt) sind wünschenswert. Relevante Differenzialdiagnosenbeinhalten u. a.: 4 malignes Lymphom (z. B. diffusgroßzelliges B-Zell-Lymphom oder mit Epstein-Barr-Virus, EBV, assoziierte Lymphome können ein Magenkarzinom standardmorphologisch imitieren) 4 malignes Melanom (das maligne Melanom ist das morphologische „Chamäleon“) 4 Metastasen anderer Karzinome (z. B. lobuläre Mammakarzinome zeigen gehäuft Metastasierungen in den Gastrointestinaltrakt, Nierenzellkarzinom, nichtkleinzelliges Lungenkarzinom u. a.) 4 epitheloide Sarkome (z. B. epitheloides Angiosarkom) – wie der Name „epitheloid“ schon vermuten lässt, besteht hier standardmorphologisch eine hohe Verwechslungsgefahr mit Karzinomen

4 neuroendokrines Karzinom (großzel-

lig) – muss von einem Adenokarzinom des Magens abgegrenzt werden Diese Auswahl an Differenzialdiagnosen muss mit geeigneten Methoden (histochemisch: Periodic-Acid-Schiff-Färbung, PAS, oder immunhistochemisch: Zytokeratinfärbung u. a.) berücksichtigt werden.

Epidemiologie Weltweit ist das Magenkarzinom der dritthäufigste maligne Tumor mit über 1 Mio. neu diagnostizierter Fälle im Jahr 2018. Der Inzidenzgipfel liegt nach wie vor in Asien (Südkorea, Japan), Osteuropa und Südamerika. Seit Jahren nimmt in Deutschland die Inzidenz ab [1–3]. Die Tumorl