POPular-TAVI-Studie: Duale Aggregationshemmung nach Transkatheteraortenklappenimplantation oder nur ASS?

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REPORT


Originalpublikation Brouwer J, Nijenhuis VJ, Delewi R, Hermanides RS, Holvoet W, Dubois CLF, Frambach P, De Bruyne B, van Houwelingen GK, Van Der Heyden JAS, Toušek P, van der Kley F, Buysschaert I, Schotborgh CE, Ferdinande B, van der Harst P, Roosen J, Peper J, Thielen FWF, Veenstra L, Chan Pin Yin DRPP, Swaans MJ, Rensing BJWM, van ’t Hof AWJ, Timmers L, Kelder JC, Stella PR, Baan J, Ten Berg JM (2020) Aspirin with or without clopidogrel after transcatheter aortic-valve implantation. N Engl J Med. Aug 30. https://doi.org/10.1056/NEJMoa2017815

Die duale Aggregationshemmung (DAPT) mit Acetylsalicylsäure (ASS) und Clopidogrel stellt den Standard nach perkutaner Koronarintervention (PCI) dar. Aber gilt das „kardiologische Grundgesetz“ auch nach Transkatheteraortenklappenimplantation (TAVI)? Diese Frage hat die randomisierte POPular-TAVI-Studie untersucht, die beim digitalen Kongress der Europäischen Kardiologen (ESC) in der Hotline-Sitzung vorgestellt und zeitgleich im New England Journal of Medicine publiziert wurde. In die POPular-TAVI-Studie wurden von 2013 bis 2019 insgesamt 690 Patienten, die einer TAVI-Prozedur unterzogen wurden, eingeschlossen. Wichtigstes Ausschlusskriterium war die Notwendigkeit einer oralen Antikoagulation (z. B. aufgrund von Vorhofflimmern). Zudem durften Patienten nicht teilnehmen, wenn sie kürzlich eine PCI erhalten hatten. Patienten wurden 1:1 randomisiert zu einer Therapie mit ASS 80–100 mg/Tag oder zu einer DAPT mit

Holger Eggebrecht Cardioangiologisches Centrum Bethanien (CCB), Frankfurt, Deutschland

POPular-TAVI-Studie: Duale Aggregationshemmung nach Transkatheteraortenklappenimplantation oder nur ASS? ASS + Clopidogrel für 3 Monate nach TAVI. In der nun publizierten Intentionto-treat-Analyse wurden 665 Patienten ausgewertet; 25 Patienten wurden ausgeschlossen (TAVI-Prozedur nicht durchgeführt oder abgebrochen). Das mittlere Alter der Patienten betrug 80 ± 6,3 Jahre, 49 % waren Frauen. Der mediane STS-Score betrug 2,6 bzw. 2,4 %, entsprechend einem Niedrigrisikokollektiv. Das Risiko von Blutungskomplikationen innerhalb von 12 Monaten (primärer Endpunkt der Studie) war in der ASS-mono-Gruppe um fast die Hälfte hoch signifikant reduziert gegenüber der DAPT (15,1 % vs. 26,6 %, Hazard Ratio [HR] 0,57, p = 0,001). Die Blutungen waren ganz überwiegend nicht prozedural bedingt. Hinsichtlich der Schwere waren insbesondere schwerwiegende (2,4 % vs. 7,5 %, HR 0,32) als auch leichtere Blutungen (10 % vs. 15,9 %, HR 0,63) in der ASS-monoGruppe reduziert. Bezüglich lebensbedrohlicher Blutungen bestand aber kein Unterschied (2,7 % vs. 3,3 %, HR 0,83). Die ASS-mono-Therapie war der DAPT hinsichtlich thrombembolischer Komplikationen nicht unterlegen (p = 0,004 „for non-inferiority“): Der kombinierte Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall trat bei 9,7 % der ASS-mono-Patienten auf sowie bei 9,9 % in der DAPT-Gruppe. Das Risiko von Thrombosen der TAVIKlappen oder erhöhten transvalvulären Gradienten war in beiden Gruppen nicht unterschiedlich.

Bereits im April 2020 sorgte