Vorhofflimmern: Antikoagulation oder ASS?
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03 Vorhofflimmern: Antikoagulation oder ASS?
Fragestellung:
Kann bei Menschen im Alter über 75 Jahren und Vorhofflimmern eine orale Antikoagulation erfolgen und hat diese Patientenpopulation gegebenenfalls ein erhöhtes Blutungsrisiko? Hintergrund:
Etwa zwöfl Prozent aller Menschen im Alter über 75 Jahren leiden unter Vorhofflimmern. Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfallrisiko um den Faktor 5. In den meisten Studien waren bislang nur wenige ältere Menschen eingeschlossen. Die Leitlinien geben keine klaren Empfehlungen ab, wie bei über 75-Jährigen vorzugehen ist. Diese Menschen haben zweifelsfrei ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, das mit zunehmendem Alter weiter ansteigt, auf der anderen Seite aber auch ein erhöhtes Blutungsrisiko beim Einsatz oraler Antikoagulanzien.
fall erlitten. Der primäre Zielparameter wurde in der Antikoagulationsgruppe 24-mal erreicht, in der ASS-Gruppe 48-mal. In der Antikoagulationsgruppe kam es zu 21 Schlaganfällen, zwei intrakraniellen Blutungen und einer systemischen Embolie. In der ASS-Gruppe traten 44 Schlaganfälle auf, eine intrakranielle Blutung und drei systemische Embolien. Die relative Risikoreduktion zugunsten der oralen Antikoagulation betrug 50 Prozent und die absolute Risikoreduktion zwei Prozent. Beide Werte waren statistisch signifikant. Das jährliche Risiko, einen Endpunkt zu erreichen, betrug 1,8 Prozent mit oraler Antikoagulation und 3,8 Prozent mit ASS. Das jährliche Risiko einer extrakraniellen Blutung lag bei 1,4 Prozent mit oraler Antikoagulation verglichen mit 1,6 Prozent mit ASS. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant.
tischen Setting – in der Praxis von Allgemeinmedizinern – durchgeführt wurde. Die Studie zeigt auf der anderen Seite auch, dass offenbar eine sorgfältige Patientenauswahl notwendig ist, damit die Patienten, die unter einer oralen Antikoagulation mit Warfarin ein erhöhtes Blutungsrisiko haben, von vornherein ausgeschlossen werden. Zusammengefasst wird diese Studie die Leitlinien zur Primär- und Sekundärprävention des Schlaganfalls bei Patienten mit Vorhofflimmern beeinflussen. Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, FA Neurologie, Essen Originalarbeit erschien im InFo Neurologie & Psychiatrie, Ausgabe 01/2008, © Urban & Vogel GmbH, Springer Science + Business Media GmbH
Schlussfolgerungen: Patienten und Methodik:
In der randomisierten offenen Studie wurden 973 Patienten über 75 Jahren mit Vorhofflimmern randomisiert entweder mit Warfarin oral antikoaguliert (INR 2–3) oder mit 75 mg Acetylsalicylsäure (ASS) behandelt. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 2,7 Jahre. Der primäre Endpunkt waren tödliche Schlaganfälle, Schlaganfälle, die zu permanenter Behinderung führten, intrakranielle Blutungen und signifikante periphere Embolien. Die Behandlung erfolgte in allgemeinmedizinischen Praxen. Ergebnisse:
In die orale Antikoagulationsgruppe wurden 488 Patienten und in die ASSGruppe 485 Patienten randomisiert. Das mittlere Alter betrug 81,5 Jahre. 55 Prozent der Patienten waren Männer. Der CHADS2-Score, der das Schlaganfallrisiko bei Patienten mit
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