Psychotherapie bei juveniler Adipositas: gerechtfertigt und sinnvoll?
- PDF / 449,400 Bytes
- 7 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 20 Downloads / 210 Views
Michaela Silvia Gmeiner · Petra Warschburger
© Der/die Autor(en) 2020
Psychotherapie bei juveniler Adipositas: gerechtfertigt und sinnvoll?
Zusatzmaterial online Die Online-Version dieses Beitrags (https:// doi.org/10.1007/s00278-020-00474-2) enthält Zusatzmaterial zu den Studiendetails. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.
Adipositas im Kindes- und Jugendalter ist ein prävalentes und vielschichtiges Gesundheitsproblem mit weitreichenden negativen Folgen für die physische und psychische Gesundheit. Eine multimodale Behandlung zeigt positive, aber langfristig nicht zufriedenstellende Effekte. Psychische Probleme könnten die Behandlungseffekte beeinflussen, sind jedoch noch unzureichend untersucht. Dieser Beitrag beleuchtet die Rolle psychischer Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas im Rahmen einer multimodalen Therapie sowie den Zusammenhang zum Gewichtsverlauf.
Hintergrund und Fragestellung In Deutschland sind 5,9 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren adipös (Schienkiewitz et al. 2019). Die negativen Folgen der juvenilen Adipositas sind vielfältig (Sharma et al. 2019; Rankin et al. 2016). Eine langfristig wirksame Behandlung ist deshalb unabdingbar. Multimodale Lebensstilprogamme zielen darauf ab, die Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen mit Adi-
Department Psychologie, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
positas zu verändern. Hierbei kommen verschiedene verhaltenstherapeutische Techniken zum Einsatz (Warschburger 2020). Diese Programme zeigen positive, allerdings nur kleine bis moderate, Effekte – beispielsweise auf Gewichtsstatus, Lebensqualität und Essstörungssymptomatik (Al-Khudairy et al. 2017). Vor allem deren langfristige Aufrechterhaltung ist eine große Herausforderung (Altman und Wilfley 2015). Zentral ist daher die Identifikation von Faktoren, die mit günstigen Behandlungseffekten verbunden sind. Hier sollten v. a. die mit juveniler Adipositas einhergehenden psychischen Probleme berücksichtigt werden (Warschburger 2011; Breinker et al. 2020). Für den deutschsprachigen Raum zeigten Breinker et al. (2020) eine höhere allgemeine Psychopathologie bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas, die eine Behandlung in Anspruch nehmen – unklar bleibt jedoch, wie häufig psychische Auffälligkeiten insgesamt, aber auch bezogen auch die spezifischen Problembereiche, im Behandlungskontext auftreten. Gerade im stationären Setting ist von einer hohen Rate an komorbiden psychischen Problemen auszugehen (Warschburger et al. 2004). Hinzukommend scheinen Geschlechtsunterschiede im Rahmen psychischer Auffälligkeiten eine Rolle zu spielen (Hölling et al. 2008). Daher wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit im ersten Schritt bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas, die an einem stationären Gewichtsreduktionsprogramm teilnahmen, die Rate der psychischen Auffälligkeiten betrachtet, wobei exp
Data Loading...