Radikale Zystektomie - und dann?
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Medizin ak tuell
Wird die Blase wegen eines Tumors entfernt, muss sich der Patient für eine Methode der Harnableitung entscheiden.
Nachsorge bei supravesikaler Harnableitung
Radikale Zystektomie – und dann? Michael Zellner, Lisa-Marie Klokow, Wolfgang Schöps
Die orthotope Neoblase gilt als Goldstandard nach radikaler Zystektomie. Es sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, welche Folgen diese Methode der Harnableitung für das durch die Zystektomie erreichte postoperative Langzeitüberleben hat.
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twa 70 % aller klinisch erfassten urothelialen Blasentumoren sind zum Zeitpunkt der Diagnose auf die Mukosa oder die Submukosa be schränkt, die verbleibenden 30 % sind primär muskelinvasive Tumoren. Die Therapie der ersten Wahl des nicht metastasierten muskelinvasiven Harn blasenkarzinoms ist die radikale Zyst ektomie [1]. Die in der Folge erforderliche Harn ableitung wird in der Regel über eine orthothope Neoblase, einen Pouch, ein Ileum-Conduit oder eine Ureter-Haut fistel realisiert. Dabei wird von den meisten operativ tätigen Urologen die orthotope Neoblase als der Goldstan dard betrachtet. Zweifelsfrei und vor al lem wegen des technisch gesehen hohen chirur g ischen Anspruchs adeln das
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Angebot und die Durchführung e iner jährlich möglichst hohen Anzahl jede urologische Abteilung mit diesem Ein griff zu einem urologischen Kompe tenzzentrum. Selbstverständlich sind die Aussicht auf Verhältnisse, die den natürlichen anatomischen und physiologischen Be dingungen am nächsten kommen, für jeden Betroffenen verlockend. Und natürlich handelt es sich auch bei die sem Eingriff nicht um eine „WellnessIntervention“, sondern um eine lebens rettende Operation. Gerade im Hin blick auf das durch die Zystektomie erreichte postoperative Langzeitüber leben sollten bei der Entscheidung zur orthotopen Neoblase jedoch die folgenden A spekte nicht außer Acht ge lassen werden.
Kritikpunkte der Nachsorge Unbestreitbare postoperative Folgen des Eingriffs sind Kontinenzstörungen (vor allem nachts), Restharnbildung, Hyperkontinenz (vor allem bei Frauen) mit der Notwendigkeit des intermit tierenden Selbstkatheterismus, meta bolischen Folgen und Komplikationen sowie rezidivierende Harnwegsinfekti onen. Die „standardisierte Nachsorge“ ist in einer Reihe von Leitlinien, etwa in der S3-Leitlinie „Früherkennung, Dia gnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms Langversion 2.0 – März 2020“ (AWMF-Registernummer: 032/038OL) niedergelegt [2]. Dennoch dürfen einige Kritikpunkte der Nachsorge nicht übersehen werden und sollten vermehrt in das Bewusst sein derjenigen Urologen und Opera teure gerückt werden, die den Betroffe nen bei der Entscheidung über die zu wählende Harnableitung beraten und deren unbestrittene chirurgische Meis terleistung damit keinesfalls geschmä lert werden soll! URO-NEWS 2020; 24 (12)
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Der wunde Punkt
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