Schaden-Controlling in Versicherungen
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Schaden-Controlling in Versicherungen Zu den Kerngeschäftsprozessen in Versicherungen zählt die Schadenregulierung. Das Controlling übernimmt hier eine zentrale Funktion und muss das Spannungsfeld zwischen Kundenzufriedenheit und Kostenreduzierung aussteuern. Der Einsatz von Data Analytics bietet neue Möglichkeiten, hier effektiver und effizienter zu agieren. Klaus Rösgen
„Alle für einen“ – dieser viel zitierte Halbsatz aus Alexandre Dumas´ Roman „Die drei Musketiere“ beschreibt treffend das Grundprinzip von Versicherungen: Im Rahmen der kollektiven Risikoübernahme zahlen die Versicherungsnehmer in einen gemeinsamen „Topf “ ein. Tritt ein Schaden und somit der Versicherungsfall ein, erhalten sie daraus einen Ausgleich. Da nicht jeder Versicherungsnehmer zur gleichen Zeit einen Schaden anmeldet, reicht das Kapital in der Regel aus. Darauf, dass dieses Prinzip funktioniert, hat auch das Schaden-Controlling einen erheblichen Einfluss. Es agiert dabei im Spannungsfeld zwischen der Service-Qualität für den Kunden, der notwendigen Effizienz bei der Schadenbearbeitung und der Effektivität bezogen auf die Höhe der Schadenauszahlungen. Zudem muss das Controlling mit folgenden Besonderheiten umgehen: Der Zufallsabhängigkeit der Schadenkosten, einem hohen Anteil an sogenannten Gemeinkosten, zahlreichen Verbundeffekten beispielsweise zwischen Versicherungsgeschäft und Kapitalanlagen sowie der Langfristigkeit des Versicherungsgeschäfts (vergleiche Farny 2011; Wagner/Schwinghoff 2017; Rösgen 2018).
Kernaufgaben Schadenplanung und -kontrolle Das Schaden-Controlling hat als bereichsbezogenes Controlling innerhalb des Unternehmens-Controllings einen großen Einfluss auf das Geschäftsergebnis eines Versicherungsunterneh-
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mens: In der Sparte Schaden- und Unfallversicherung machen die Leistungen in 2019 beispielsweise circa 73 Prozent (vergleiche Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft 2020) und in der Sparte Krankenversicherung auch circa 73 Prozent (vergleiche Verband der Privaten Krankenversicherung 2020) der Beiträge aus. Dem Schaden-Controlling obliegt die Ausgestaltung und Überwachung der Planungs-, Kontroll- und Informationssysteme im Schadenbereich. Um eine zielorientierte Unternehmensplanung zu gewährleisten, muss das SchadenControlling in die strategische Planung des Unternehmens eingebettet sein und sich mit dem Gesamtunternehmens-Controlling (vertikale Koordination) sowie den Führungssystemen anderer Bereiche – wie Betrieb, Vertrieb, IT oder Personal bereich (horizontale Koordination) – abstimmen. Spezifische strategische Ziele im Schadenbereich könnten beispielsweise die Steigerung der Kundenzufriedenheit im Schadenbereich, die Reduzierung der Schadendurchschnitte oder die Erhöhung der Bearbeitungsproduktivität von Schäden sein. Mittels geeigneter Instrumente wie beispielsweise der SWOT-Analyse kann das Schaden-Controlling die spezifischen Stärken und Schwächen des Schadenbereichs identifizieren (vergleiche Happel 1999, S. 98 ff.). Dabei ist es notwendig, nicht nur strategische Analysen durchzuführen,
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