"Technisch sind wir soweit startklar"

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TITELTHEMA   Intervie w

„Technisch sind wir soweit startklar“ Nach Ansicht vieler Experten wird sich das automatisierte Fahren bis hin zu Level 5 zuerst auf dem Nutzfahrzeugsektor und bei der Personenbeförderung durchsetzen. Torsten Gollewski, Executive Vice President Autonomous Mobility Systems bei ZF, gibt Einblick in Entwicklungen des Zulieferers von Zentralrechnern über elektrische Robotaxis bis hin zur Shuttle-Zuverlässigkeit unter allen Bedingungen.

ATZ _Herr Gollewski, welche Bedeutung hat

das automatisierte Fahren generell für ZF? GOLLEWSKI _ Bei

ZF verfolgen wir die ganzheitliche Vision einer sicheren und sauberen Mobilität, die komfortabel, bezahlbar und vollautomatisiert funktioniert. Diese „Next Generation Mobility“ deckt die wesentlichen Bereiche des Verkehrs und Transports ab. Neben klimaschonender Antriebstechnik, die wir in Serie liefern und weiter forcieren, treiben wir auch das automatisierte Fahren kon-

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sequent weiter voran. Denn automatisiertes und autonomes Fahren machen den Verkehr der Zukunft sicherer, effizienter und komfortabler. Je nach Anwendung fordert der Markt dabei unterschiedliche Lösungen: Beim Pkw haben vorerst intelligente Assistenzfunktionen, sogenannte Level-2+-Systeme, das größte Potenzial. Dagegen werden sich bei Nutzfahrzeugen und im städtischen Personentransport voraussichtlich vollautomatisierte Systeme nach Level 4 und

höher durchsetzen. Das belegen auch unsere Aufträge, die wir von Pkw- und Lkw-Herstellern erhalten haben. Und welche Rolle spielen Nutzfahrzeuge dabei im Besonderen?

Eine sehr wichtige, denn wir gehen davon aus, dass sich das autonome Fahren zuerst im Nutzfahrzeugbereich durchsetzen wird. Schon jetzt sehen wir hier die Nachfrage nach Systemen, die vollautomatisiertes Fahren nach Level 4

Dipl.-Ing. Torsten Gollewski (Jahrgang 1969) ist Execu-

© ZF

tive Vice President Autonomous Mobility Systems der ZF Friedrichshafen AG und CEO der Zukunft Ventures GmbH in Friedrichshafen. Gollewski absolvierte in Ravensburg ein Studium der Elektro- und Nachrichtentechnik zum Diplomingenieur. Danach war er bei Dasa (heute EADS) im Bereich Luft- und Raumfahrt beschäftigt, bevor er 1993 zu Temic Automotive wechselte und ab 1995 die Henley Business School besuchte, die er als Executive MBA abschloss. Im Jahr 2000 wurde er Leiter Vorentwicklung Elektronik bei Audi und Leiter Kooperationen und Projektmanagement bei Audi Electronics Venture. 2002 übernahm er die Geschäftsführung bei PMD Technologies und kehrte 2007 als Leiter Elektroniksysteme Fahrzeugsicherheit zu Audi zurück, um dann Geschäftsführer der Automotive Safety Technologies zu werden. Seit 2016 ist Gollewski bei ZF, wo er als Leiter Vorentwicklung startete.

und höher in wenigen Jahren möglich machen. Nutzfahrzeuge können schon heute auf geschlossenen Arealen oder abgegrenzten Fahrspuren vollautomatisiert fahren. Zudem ergeben sich durch fahrerlosen Transport auf Betriebshöfen oder im städtischen Personentransport Einsparpotenziale, die zu einer raschen Amortisierung der Systemkosten führen. Welche Heraus