Zur Rolle des Vorwissens beim Verstehen literarischer Texte Eine qua

Ricarda Freudenberg untersucht Abiturklausuren in Hinblick auf die Qualität der Wissensanwendung zur Erschließung und zum Vergleich zweier Sonette von Hoffmannswaldau und Brecht. Dabei stehen diese Fragen im Mittelpunkt: Welches Vorwissen war beim Versteh

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REPORT


Ricarda Freudenberg

Zur Rolle des Vorwissens beim Verstehen literarischer Texte Eine qualitativ-empirische Untersuchung

RESEARCH

Ricarda Freudenberg Berlin, Deutschland

Dissertation Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2010

ISBN 978-3-531-18260-5 DOI 10.1007/978-3-531-94137-0

ISBN 978-3-531-94137-0 (eBook)

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Meinen lieben Eltern

Geleitwort

Wissen gegen Verstehen auszuspielen, ist Programm von gestern. Neuere bildungspolitische und lernpsychologische Publikationen wenden sich nicht allein gegen einen naiven Wissensbegriff, sondern zeigen darüber hinaus eine ausgeprägte Hochschätzung des Wissens. Die Expertise Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards (Klieme u. a. 2003) geht von einem Wissensbegriff aus, der Wissen nicht auf Kenntnisse reduziert, sondern den Weg vom deklarativen zum prozeduralen Wissen betont. Prozedurales Wissen gilt als intelligentes Wissen, während die Ansammlung unzureichend kontextuierter Einzelfakten als träges Wissen erscheint. Aus psychologischer Perspektive ist Lesen eine komplexe kognitive Aktivität, die sich wohl am zutreffendsten als textgeleitetes und textbezogenes Problemlösen beschreiben lässt. Da der letztendlich repräsentierte Text das Ergebnis einer Interaktion von Leser, Text und Kontext darstellt, wird unter den Lesermerkmalen dem Vorwissen in seinen verschiedenen relevanten Wissensformen die größte Bedeutung zugewiesen. Auch lesepsychologische Forschungen kommen zu dem Fazit, dass nur mit adäquatem inhaltlichem Vorwissen echtes Textverständnis erreicht, d. h. ein qualitativ hochwertiges Situationsmodell konstruiert werden könne. Vor diesem Hintergrund erhält das Thema vorliegender Studie seine wissenschaftliche und bildungspolitische Brisanz. Denn dass Vorwissen auch zur Fehlerquelle werden kann und unter welchen Bedingungen das vornehmlich der Fall ist, wird detailliert vorgeführt, indem Abiturklausure