REACh- und Arbeitsschutzkonforme, umweltfreundliche Prozesse zum dekorativen Galvanisieren
- PDF / 231,503 Bytes
- 2 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 84 Downloads / 116 Views
REACh- und Arbeitsschutzkonforme, umweltfreundliche Prozesse zum dekorativen Galvanisieren Die Forderung nach REACh-konformen Verfahren in der dekorativen Galvanotechnik kann nicht mit Insellösungen einzelner Produktionsbetriebe erfüllt werden, sondern muss von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette gemeinsam bearbeitet und umgesetzt werden. Zu diesem Zweck hat sich das ZIM-Kooperationsnetzwerk REAChAble gegründet.
Laura Waltermann
Sunset day bedeutet im Zusammenhang mit der Europäischen Chemikalienverordnung REACh, dass eine Verwendung von Chromtrioxid ohne besondere Zulassung nicht mehr erlaubt ist. Die aktuelle Situation am Markt stellt sich so dar, dass die meisten galvanisierenden Unternehmen auf Sondergenehmigungen zurückgreifen, da es – insbesondere für kleinere Unternehmen – derzeit eine hohe wirtschaftliche Belastung ist, die Forschung und Entwicklung sowie den Umbau der Anlagen alleine zu bewältigen. Der Bedarf an diesen Ausnahmegenehmigungen ist hoch, weil es an alternativen Lösungen mangelt. In dem ZIM-Koopera tionsnetzwerk REAChAble (REACh- und arbeitsschutzkonforme, umweltfreundliche Prozesse zum dekorativen Galvanisieren) soll es allerdings nicht nur um die Entwicklung neuer Verfahren für die Substitution von Chromtrioxid gehen, denn solche stehen schon von diversen Anbietern zur Verfügung. Die Problematik besteht darin, dass sich die meisten dieser Lösungen noch im Labormaßstab befinden. Zudem sind die Lösungen individualisiert und nicht für jedes Unternehmen übertragbar, was eine gleichbleibende Qualität massiv beeinflusst. Der grundsätzliche Innovationsbedarf kann nicht mit Insellösungen einzelner Produktionsbetriebe gelöst werden, sondern muss von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette gemeinsam bearbeitet und umgesetzt werden. 6
JOT Galvanotechnik 2020
Chrom(VI)freie Verfahren bergen ein hohes technisches Risiko Die Kunststoffgalvanik ist bereits nach heutigem Stand unter Verwendung von Chrom(VI) sehr ausschussträchtig. Die neuen chrom(VI)freien Verfahren sind keine „Plug and Play“-Lösungen, sondern erfordern umfangreiche Umstellungen der Anlagentechnik und der Prozessführung. Neben den Investitionskosten besteht ein hohes technisches Risiko, sodass in der Umstellungsphase die Ausschusszahlen stark ansteigen. Um dieses technische Risiko zu reduzieren, sind weitere umfangreiche Voruntersuchungen und einzelfallbezogene Prozessentwicklungen notwendig. Neuartige Beizprozesse, die ohne Chromtrioxid agieren, reagieren anders auf vorgeschaltete Prozesse wie das Compoundieren von Granulat und den Spritzgießprozess. Hier gilt es, wichtige Einflussfaktoren herauszustellen, zu verstehen und zu berücksichtigen. Auch die aktuellen Anforderungen hinsichtlich der 2-Komponenten-Technologie sind nicht zu vernachlässigen. Hervorzuheben ist hier, dass für 2-Komponenten-Bauteile derzeit keine adäquate alternative Beschichtungsmöglichkeit neben Chromtrioxid vorhanden ist. In den neuartigen Beizverfahren kann kein solides Ergebnis erzielt werden, weil die eigentlich inerte Bauteilkomponente ebenfalls a
Data Loading...