Riesenbasalzellkarzinom am Bein bei bekannter HIV-Infektion

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REPORT


rome Srour · Marlene Seegräber · Suzan Nasifoglu · Max Schlaak · Andreas Wollenberg · Michael J. Flaig · Elke Sattler Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland

Riesenbasalzellkarzinom am Bein bei bekannter HIV-Infektion Anamnese

Histopathologie

Ein 55-jähriger HIV-positiver Patient stellte sich mit seit über 2 Jahren bestehenden, zunehmenden Ulzerationen am rechten Unterschenkel und Knie vor. Bisher wurde er unter der Diagnose einer chronisch venösen Insuffizienz mittels verschiedener topischer Therapien und einer Spalthauttransplantation auswärts frustran behandelt. Zudem entwickelte er eine periprothetische Infektion um die Totalendoprothese im rechten Knie, wofür er mit intravenösen Antibiotika und einen Platzhalter (Spacer) über mehrere Wochen behandelt wurde.

Rechter Unterschenkel: Histologisch findet sich kollagenes Bindegewebe dermaler Herkunft, anatomisch nicht orientierbar. Hierin findet sich ein Proliferat aus basaloiden Zellen. Diese scheinen in Strängen und kleinen Verbänden das kollagene Bindegewebe zu infiltrieren. Immunhistochemie: Die Zellen sind durchweg positiv für MNF116 (Panzytokeratin-Antikörper). Beurteilung: sklerodermiformes Basalzellkarzinom, oberflächlich ulzeriert. Es handelt sich um eine Probebiopsie.

Computertomographie (Thorax, Abdomen, untere Extremitäten)

Hautbefund Am gesamten rechten Unterschenkel, Knie und am distalen Oberschenkel finden sich flächige, konfluierende, scharf begrenzte, bizarr konfigurierte Ulzera, die zum Teil mit gelblichen oder hämorrhagischen Krusten belegt sind (. Abb. 1a, b). Die umgebende Haut zeigt sich atroph und verhärtet.

Bakteriologischer Abstrich Staphylococcus aureus. MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) nicht nachgewiesen.

Herpes-simplex-Virus-PCR HSV-1 (Herpes-simplex-Virus) HSV-2 negativ.

S16

Der Hautarzt · Suppl 1 · 2020

und

Deutliche ödematöse Verdickung der unteren Extremitäten, rechts ausgeprägter als links. Prominente rechts und links iliakale sowie inguinale Lymphknoten. Kein Nachweis von Fernmetastasen.

Therapie und Verlauf Tumormapping und Bildgebung ergaben ein nichtoperables, nichtbestrahlbares Basalzellkarzinom. Die Diskussion des Falles im interdisziplinären Tumorboard ergab die Empfehlung zu einer systemischen Therapie mittels Hedgehog-Signalhemmer Vismodegib (150 mg/Tag). Trotz Rückgang des Basalzellkarzinoms, welcher klinisch und histologisch bestätigt wurde, musste die Therapie nach 7 Monaten aufgrund schmerzhafter Muskelkrämpfe und Geschmacksstörungen abgebrochen werden. Innerhalb von 4 Monaten vermehrten sich die Ulzerationen, sodass eine Sonidegib-Therapie

eingeleitet wurde. Nach einigen Monaten zeigte sich jedoch ein deutlicher Progress. Ein Off-label-Therapieversuch mittels Anti-PD1-Immuntherapie oder eine Amputation der betroffenen Extremität werden aktuell diskutiert.

Kommentar Anhand der Inzidenz und klinischer Erfahrung wurde zunächst die Genese der Ulzerationen der unteren Extremitäten als venös oder arteriell betrachtet. Der