Rotes Auge einmal anders
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U. Schrifl
· U. Pleyer · A. M. Joussen · A. Riechardt
Universitäts-Augenklinik Charité, Berlin, Berlin, Deutschland
© Der/die Autor(en) 2020
Rotes Auge einmal anders Vom Lokalbefund zur systemischen Diagnose Anamnese Eine 55-jährige Patientin stellte sich erstmalig in einer wohnortnahen Augenarztpraxis bei plötzlich aufgetretenem, einseitigem rotem Auge und subjektivem Druckschmerz vor. Daraufhin wurde sie zur Abklärung eines Iristumors unklarer Genese am betroffenen, roten Auge an uns überwiesen. Keine okulären Vorerkrankungen bekannt. Es bestand eine Leberzirrhose bei Zustand nach Alkoholabusus. Andere Systemerkrankungen wurden verneint.
Klinik
len (+), Endothelbeschlägen und anterioren Synechien. Darüber hinaus fand sich ein amelanotischer, teils zystisch wirkender, irregulärer, vaskularisierter Iristumor, welcher vom Kammerwinkel bis zum Pupillarsaum reichte (. Abb. 1). Der Fundus zeigte sich in medikamentöser Mydriasis beidseits regelrecht. Bei intraokulärem Reizzustand erfolgte eine serologische Uveitisabklärung. Der Patientin wurde angeraten ein Thoraxröntgen extern durchführen zu lassen. Wir ordinierten zwischenzeitlich Prednisolon Augentropfen 3-mal täglich und vereinbarten eine Kontrolle in 1 Woche. Die Möglichkeit einer Feinnadelbiopsie wurde besprochen.
Ophthalmologischer Befund bei Erstvorstellung
Weiteres Procedere
Der bestkorrigierte Visus betrug rechts 0,8 und links 1,25. Der Intraokulardruck (IOD) war mit 20 mm Hg an beiden Augen normoton. Der rechte Vorderabschnitt zeigte sich regelrecht und reizfrei. Am linken Auge zeigte sich eine gemischte Injektion. Es bestand ein intraokularer Reizzustand mit Zel-
Nach 1 Woche war der bestkorrigierte Visus links 1,0 und die Tensio 18 mm Hg. Klinisch zeigten sich der Iristumor sowie der Intraokularreiz rückläufig (. Abb. 2). In der Serologie zeigte sich der lösliche Interleukin-2-Rezeptor mit 1064,0 iU/ml deutlich erhöht. Eine extern durchgeführte Thoraxröntgenaufnahme zeigte
Abb. 1 8 Bei Erstvorstellung zeigte sich eine gelbliche, vaskularisierte Irisprominenz mit intraokularem Reizzustand und gemischter Injektion
Abb. 2 8 Nach 1 Woche waren der Reizzustand und die Irisprominenz unter lokalem Steroid rückläufig
anamnestisch eine pulmonale Raumforderung unklarer Genese. Daher rieten wir der Patientin dringend zur Durchführung einer Computertomographie (CT) sowie zur Vorstellung beim Pulmologen. Eine Wiedervorstellung war nach 2 bis 3 Wochen geplant. Die Patientin erschien jedoch erst 2 Monate später. Ein extern durchgeführtes Thorax-CT zeigte eine periphere Raumforderung im 3. Lungensegment links und einen einzelnen vergrößerten, am ehesten entzündlich veränderten Lymphknoten im oberen Hilus links. Die pulmonale Raumforderung war am ehesten auf einen spezifisch entzündlichen Prozess zurückzuführen, fraglich ein Tuberkulom, jedoch konnte ein tumoröser Prozess nicht sicher ausgeschlossen werden. Es bestand zu diesem Zeitpunkt eine subjektive Visusminderung seit 1 Woche. Der bestkorrigierte Visus links betrug 0,8. Die Tensio war mit 58 mm Hg am linken Aug
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