Seltener histopathologischer Befund bei Skrotalhernie
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C. Graf · B. Nickel · B. Kraft Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Referenzzentrum Hernienchirurgie, Kompetenzzentrum Minimalinvasive Chirurgie, Diakonie-Klinikum Stuttgart – Diakonissenkrankenhaus und Paulinenhilfe gGmbH, Stuttgart, Deutschland
Seltener histopathologischer Befund bei Skrotalhernie Anamnese Ein 63-jähriger Patient stellte sich mit einer seit 8 Monaten größenprogredienten Raumforderung im rechten Skrotum ambulant urologisch vor. Er habe keine Schmerzen, sei aber inzwischen deutlich eingeschränkt in der Bewegung und insbesondere beim Sitzen, was seine berufliche Tätigkeit als Baggerfahrer unmöglich mache.
Klinischer Befund Bei der klinischen Untersuchung durch den Urologen tastete sich ein handballgroßer Tumor im rechten Skrotum. Der Befund ist derbe, aber ausreichend gut verschieblich. Eine Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) des Beckens (. Abb. 1) ergibt einen fettreichen Tumor am ehesten vom Samenstrang ausgehend bei Skrotalhernie rechts. Nebenbefundlich wird eine Hernia inguinales der Gegenseite, Hydrozelen beidseits sowie
eine Spermatozele rechts festgestellt. Neben einer arteriellen Hypertonie (medikamentöse Therapie mit Amlodipin, Bisoprolol, Valsartan) sind keine internistischen Vorerkrankungen bekannt. Der Patient ist nicht voroperiert. Es erfolgt die viszeralchirurgische Vorstellung in einem zertifizierten Hernienreferenzzentrum. Hier konnte der MRT-Befund sonographisch (. Abb. 2) sowie klinisch verifiziert werden. Bei Verdacht auf Skrotalhernie rechts und Leistenhernie links wurde die Indikation zur laparoskopischen Hernioplastik in TAPP(total extraperitoneale präperitoneale Plastik)-Technik gestellt. Zeitgleich sollen die Entfernung des Tumors und die histologische Sicherung erfolgen.
Intraoperativer Befund und Verlauf Die Laparoskopie ergibt kombinierte Hernien (lateral I/medial I nach European Hernia Society) beidseits. Nach Präparation der Bruchlücke rechts zeigt
sich ein Anteil des lipomatösen Tumors, welcher problemlos sukzessive abgelöst werden kann. Der Großteil des lipomatösen Tumors im Skrotum kann aufgrund seiner Größe nicht über die kleine Bruchlücke ins Abdomen luxiert werden. Es erfolgt eine Bergeinzision von 4,5 cm Länge in der Skrotalbeuge rechts mit Darstellung und Eröffnung der Tunica dartos. Nach Präparation des Funiculus spermaticus sowie Testis und Epidymidis kann der Tumor (. Abb. 3) unter Dehnung der Skrotalhaut in toto herausgelöst werden. Ein dünner Gefäßstiel wird mittels Ligatur abgesetzt. Eine Orchidopexie ist bei bestehender Fixation des Testis am Gubernakulum nicht notwendig. Es wird eine 10er-Redon-Drainage ins Skrotalfach eingelegt und das Skrotum schichtweise verschlossen. Im weiteren Verlauf der Operation können die Skrotal- bzw. Leistenhernie beidseits simultan laparoskopisch mit einem Polypropylennetz der Größe 10 × 15 cm in üblicher TAPP-Technik versorgt werden.
Abb. 1 9 Magnetresonanztomographie des Beckens: T1-Wichtung mit fettreichem Tumor im Skrotum rechts. a Frontalschnitt, b Transversalschnitt Der Chirurg
Bild und Fall
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