Striktes Schema zur Therapie bei rheumatoider Arthritis

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Rheuma Update 2019

Striktes Schema zur Therapie bei rheumatoider Arthritis Schneller Therapie-Start, schnell in die Remission lautet das Ziel bei rheumatoider Arthritis. Kommen Biologika zum Einsatz, ist zu beachten, dass die Serumspiegel interindividuell stark schwanken. Eine Umstellung auf Biosimilars scheint kaum Probleme zu bereiten. FF Das Therapie-Ziel bei Patienten

Quelle: Rheuma Update 15. und 16.03.2019 in Wiesbaden, Dr. Michael Hubert

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mit rheumatoider Arthritis (RA) ist weiterhin die Remission und deren Erhalt. „Dies wird erreicht durch einen frühestmöglichen Therapiebeginn und ein striktes Treat-to-Target-Schema“, sagte Prof. Dr. Klaus Krüger, Praxiszentrum St. Bonifatius, München. Begonnen wird mit Methotrexat und 10–30 mg Prednisolon. Zunächst nach sechs bis zwölf, dann alle zwölf Wochen wird die Krankheitsaktivität kontrolliert. Diese sollte in Woche zwölf um mindestens 50 % zurückgegangen sein, nach 26 Wochen sollte der Patient in Remission sein. Wird dieses Ziel nicht erreicht, erfolgt eine Therapie-Eskalation durch Kombination von Basistherapeutika (DMARD). Sind die Prognosefaktoren ungünstig und die Krankheitsaktivität hoch, wird ein Biologikum oder ein JAK-Hemmer eingesetzt. „Das Glukokortikoid ist in der Starttherapie unverzichtbar, es sollte spätestens nach acht Wochen den Low-DoseBereich erreicht haben“, so Krüger beim RheumaUpdate in Wiesbaden. In der Realität werden allerdings 40 bis 50 % der Patienten dauerhaft mit einem Glucokortikoid behandelt. Und nur 3 % erhalten im ersten Jahr ein Biologikum. Der immer wieder diskutierte TherapieAbbau sei allenfalls denkbar bei seit mindestens sechs Monaten bestehender stabiler Remission, sagte Krüger. Ihm müsse eine gemeinsame Entscheidung von Arzt und Patient zugrunde liegen. Beurteilt wird die Krankheitsaktivität künftig nicht mehr mit dem DAS28, sondern mit dem CDAI oder dem SDAI. Letzterer enthält auch den CRP-Wert als Laborparameter. Diese beiden Scores

rheuma plus 3 · 2019

bildeten die klinische Situation besser ab, seien weniger fehlerbehaftet und zudem zeitsparend, so Krüger. (Scores unter www.rheumakit.com) Krüger wies darauf hin, dass die Serumspiegel des TNFα-Blockers Adalimumab eine große interindividuelle Variabilität aufweisen. „Das Biologikum kann sowohl über- als auch unterdosiert werden“, warnte der Rheumatologe. Entwickelten Patienten keine Serumspiegel, mache es keinen Sinn, mit Adalimumab weiter zu therapieren. Bei hohen Serumspiegeln wiederum könne eine Verlängerung der Injektionsintervalle erfolgen. Das wurde in einer offenen Studie mit RA-Patienten und Adalimumab-Serumspiegeln über 8 µg/ml gezeigt. Ein Teil erhielt das Biologikum in üblicher Frequenz, beim anderen Teil wurde die Frequenz auf drei Wochen verlängert [1]. In der Prolongationsgruppe ging der DAS28 um 0,14  Punkte zurück, in der Standardgruppe nahm er um 0,3 Punkte zu.„Die Adalimumab-Spiegel zu messen, sollten wir in unser Repertoire aufnehmen“, empfahl Krüger. Bei den Biologika feiern die Biosimilars einen Siegeszug. Ihr Anteil liege bei Etanercept bei rund