Therapierelevante histomorphologische und molekularpathologische Befunde beim Kolonkarzinom

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REPORT


Hendrik Bläker Department für Diagnostik, Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland

Therapierelevante histomorphologische und molekularpathologische Befunde beim Kolonkarzinom

Das Kolonkarzinom ist keine einheitliche Erkrankung, sondern umfasst Gruppen von Tumoren mit unterschiedlicher Pathogenese, Morphologie und Prognose.

den Subtypen in Zusammenhang steht [5, 29].

Unter molekularen Aspekten lässt sich das Kolonkarzinom in 4 unterschiedliche Subgruppen aufteilen. Diese als „consensus molecular subtypes“ (CMS) bezeichneten Typen des Kolonkarzinoms zeichnen sich durch die dominante Aktivierung bestimmter onkogener Signalkaskaden (CMS 2 und 3), aktivierter Inflammation (CMS1) oder mesenchymaler Transformation (CMS4) aus. Ihre Verteilung innerhalb des Kolons ist unterschiedlich. Der CMS1 tritt dominant im rechten Hemikolon auf und ist auf genetischer Ebene mit einer hohen Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) assoziiert, während der durch das Wingless-Gen aktivierte, kanonische CMS2 im linken Kolon dominiert [15]. Auffallend ist hinsichtlich der Unterscheidung von Tumoren des rechten und linken Kolons auch die Assoziation mit epidemiologischen Faktoren. Ein höherer Anteil weiblicher und älterer Patienten kennzeichnen das Karzinom des rechten Hemikolons, während Karzinome des linken Kolons und des Rektums eher beim männlichen Geschlecht und bei jüngeren Patienten vertreten sind [11]. Die CMS-Subtypen sind prognostisch relevant, wobei dies zumindest z. T. auch mit der ungleichen Verteilung der Stadien gemäß Union Internationale Contre le Cancer (UICC) in

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Das Kolonkarzinom ist ein Name für unterschiedliche Erkrankungen: Die unterschiedlichen CMS-Subtypen korrelieren nicht nur mit molekularen Markern, sondern zeigen auch bestimmte histopathologische Merkmale. So weisen MSI-HTumoren (CMS1-Subtyp) eine deutliche intra- und peritumorale Immunreaktion [25] auf, während der mesenchymale Subtyp (CMS4) mit einer Invasion von Tumoreinzelzellen einhergeht, ein Phänomen, dass als Budding bezeichnet wird [22]. Im Folgenden wird zunächst auf diese histologischen Marker eingegangen und im Weiteren die stadienspezifisch therapierelevante Bedeutung histologischer und molekularer Befunde beim kolorektalen Karzinom erläutert.

Histomorphologische Marker Die Mehrzahl histomorphologischer Marker, die eine Einschätzung der biologischen Aggressivität eines kolorektalen Karzinoms ermöglichen (z. B. Grading, Gefäßeinbrüche), ist seit Langem in die pathophysiologische Begutachtung integriert. Darüber hinaus gibt es neuere histologische Marker, die eine stadienunabhängige Aussagekraft hinsichtlich der Prognose aufweisen. Zu diesen zählen

das Tumorbudding und das Ausmaß der tumorassoziierten Immunreaktion. Das Tumorbudding („bud“, Knospe) bezeichnet das Phänomen von einzelnen oder in kleinen Gruppen von bis zu 4 im peritumoralen Stroma gelegenen Tumorzellen (. Abb. 1). Die Graduierung des Buddings ist standardisiert [16]. In einem definierten Ges