Versorgung von Krebspatienten leidet
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Corona-Pandemie
Versorgung von Krebspatienten leidet Eine Befragung in Kliniken deutet an, dass die Corona-Pandemie negative Auswirkungen auf die Krebsversorgung hat. Strukturiert erhobene Daten zu diesem Thema gibt es unterdessen nicht.
D
ie Corona-Pandemie hat zu Einbrüchen bei der Versorgung von Krebspatienten geführt. Dies zeigen bislang allerdings nur persönliche Einschätzungen von Experten, keine strukturiert erhobenen Daten aus Kliniken, berichtete Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebs gesellschaft, auf dem „Gesundheitskongress des Westens 2020“ in Köln. Die Krebsgesellschaft wollte herausfinden, wie sich die Umstellung der Klinikstrukturen in der Krise – Verzicht auf elektive Behandlungen und Konzentration auf Notfälle – auf die onkologische Versorgung ausgewirkt hat. Dafür gab es aber weder in den Kliniken noch bei den Krebsregistern oder den Krankenkassen die notwendige Datengrundlage, sagte Bruns.
Sehr heterogenes Bild
©© Uwe Anspach / dpa / picture alliance
„Deshalb haben die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Krebsgesellschaft die
Ein Mitarbeiter am Eingang des Universitätsklinikums Heidelberg im April: Die Auswirkungen auf die onkologische Versorgung sind schwer einzuschätzen.
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Experten in den Krankenhäusern befragt, was vor Ort passiert.“ Das habe ein sehr heterogenes Bild ergeben, in Summe hätten sich aber deutliche Einbrüche gezeigt. Der Versuch, das mit Daten zu hinterlegen, sei gescheitert. Ein solcher „Blindflug“ bei den Daten ist nach seiner Einschätzung inakzeptabel. „Man muss strukturierte Datenerhebungen haben, sie müssen in allen Kliniken gleich sein“, forderte Bruns. Die Daten müssten vergleichbar sein, um sie über das einzelne Haus hinaus auswerten zu können. Die Vielfalt der unterschiedlichen Dokumentationssysteme mache das unmöglich. Bruns hält sowohl die Normierung der Daten als auch die digitale Daten erhebung für unabdingbar. „Wir kümmern uns weder um die Strukturen der Digitalisierung noch um die Qualität der Daten.“ Er kann allerdings niemanden erkennen, der hier den entsprechenden Druck ausübt. Strukturierte Daten sind für ihn notwendig, um eine bessere Qualität der Patientenversorgung zu erreichen. „Da sehe ich noch einen langen Weg vor uns.“ Bei der Standardisierung gibt es aber auch Fortschritte: Dem Nationalen Netzwerk der Universitätsmedizin im Kampf gegen COVID-19 sei es gelungen, innerhalb kurzer Zeit einen standardisierten Datensatz für die Corona-Forschung zu etablieren, so Prof. Sylvia Thun. Sie ist Direktorin der Core Unit eHealth & Interoperabilität am Berliner Institut für Gesundheitsforschung.
Viel Handlungsbedarf Mit GECCO (German Corona Consensus) gibt es inzwischen einen bundesweiten Datensatz. „Diesen Datensatz müssen alle Unikliniken, die jetzt For-
schungsgelder bekommen, bedienen“, berichtet Thun. Auch sie sieht noch viel Handlungsbedarf bei der Standardisierung: „Es muss in Deutschland endlich einmal klar sein, wie eine Prozedur oder wie ein Pathologie-Befundbericht auszusehen hat.“ Di
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