Psychosoziale Konsiliar-Liaison-Versorgung von Kindern und Jugendlichen

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Kinderheilkunde Konsensuspapiere Monatsschr Kinderheilkd https://doi.org/10.1007/s00112-020-00971-3 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion A. Borkhardt, Düsseldorf S. Wirth, Wuppertal

T. Lucas1,2 · M. Koester-Lück2,3,4 · D. Kunert2,5 1

Pädiatrische Psychosomatik & Psychotherapie / Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinderzentrum, Universitäts-Klinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland 2 Arbeitsgruppe Psychosozial-psychosomatische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Kliniken der Kinder- und Jugendmedizin und Kinderchirurgie, Deutschen Gesellschaft Pädiatrische Psychosomatik (DGPPS, vormals AGPPS), Datteln, Deutschland 3

Psychosomatische Einheit der Kinderklinik, Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt, Schweinfurt, Deutschland 4 Praxis M. Koester-Lück, Schweinfurt, Deutschland 5 Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie, Klinik für Pädiatrische Hämato-Onkologie, Psychosomatik und Systemerkrankungen, Klinikum Kassel, Kassel, Deutschland

Psychosoziale Konsiliar-LiaisonVersorgung von Kindern und Jugendlichen Evidenzbasierte Systematisierung qualitätsbezogener Aspekte

Kommentar zu Lucas T, Koester-Lück M, Kunert D et al (2020) Psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderchirurgie. Monatsschr Kinderheilkd. https://doi.org/10.1007/ s00112-020-00972-2

Seelische und soziale Belastungen in der Kindheit haben, v. a., wenn diese unerkannt und unbehandelt bleiben, das Potenzial, irreversible Chronifizierungen mit lebenslang erhöhter psychischer und somatischer Morbidität zu bedingen. Aufgabe von Kinder- und Jugendärzten sowie Kinder- und Jugendchirurgen als erste Ansprechpartner ist es, den Blick gezielt auch auf die psychische Befindlichkeit und das Lebensumfeld ihrer jungen Patienten zu richten und bei Auffälligkeiten frühzeitig Spezialisten einzubeziehen. Symptom- und Krankheitsspektrum, Prävalenz und Bedarf im Bereich psychosozialer Auffälligkeiten werden anhand der Literatur und eigener Erfahrungen evidenzbasiert dargestellt. Aufgaben, Voraussetzungen, Modelle und Ablauf der Konsiliar-Liaison-Versorgung in Kliniken werden anhand von Fallvignet-

ten veranschaulicht. Sämtliche Aspekte werden mit dem Fokus auf die resultierende Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität systematisiert.

Eine psychosoziale »Unterversorgung birgt das Risiko nachhaltiger Entwicklungseinschränkungen Eine psychosoziale Unterversorgung in primär somatisch ausgerichteten Kliniken führt zu erhöhten zeitlichen Latenzen bis zur Erkennung relevanter Symptome und deren diagnostischer Einordnung. Dies ist für Kinder und Jugendliche mit hohen Risiken bezüglich nachhaltiger Einschränkungen ihrer Entwicklung und sozialen Teilhabe verbunden. Jenseits des individuellen Leids und hoher Folgekosten im Gesundheitswesen resultieren bleibende Einschränkungen der Lebensqualität, verbunden mit Bedürftigkeit und der Abhängigkeit von Sozialleistungen. Ein psychosoziales Team mit angemessenen Stellenanteilen und kompetenter fachlich