Verzicht auf rotes und verarbeitetes Fleisch verhindert Typ-2-Diabetes

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REPORT


Consensus Statement der International Atherosclerosis Society (IAS) and International Chair on Cardiometabolic Risk (ICCR) Working Group on Visceral Obesity kamen die Autoren zu der Einschätzung, dass der BMI allein nicht ausreichend sei, um das kardiometabolische Risiko, das mit einer gesteigerten Adipositas bei Erwachsenen einhergeht, adäquat zu beurteilen. Aus diesem Grund forderten sie den routinemäßigen Einsatz des Taillenumfangs für die Beurteilung und Behandlung von Menschen mit Übergewicht und Adipositas [3]. Wie erklärt sich die Bedeutsamkeit des Taillenumfangs? Der Taillenumfang ist ein Surrogatparameter für die viszerale Adipositas. Die kardiometabolischen Komplikationen bei Menschen mit viszeraler Adipositas erklären sich möglicherweise über die nachfolgenden Mechanismen: Da das meiste viszerale Fettgewebe von der Portalvene drainiert wird, wird die Leber infolge der bei der viszeralen Adipositas gesteigerten Lipolyse hohen Konzentrationen an freien Fettsäuren und Glycerol ausgesetzt. In der Folge kommt es zu einer Reihe von Beeinträchtigungen des Leberstoffwechels wie etwa einer verminderten hepatischen Insulinextraktion, einer gesteigerten Produktion triglyzeridreicher Lipoproteine sowie einer vermehrten hepatischen Glukoseproduktion [4]. Zudem verändert sich das vermehrte viszerale Fettgewebe zunehmend entzündlich. Die Infiltration durch Makrophagen führt zu einer gesteigerten Produktion inflammatorischer Zytokine wie etwa Tumornekrosefaktor-alpha und Interleukin 6 sowie zu einer verminderten Produktion des protektiven Adipokins Adiponektin [5]. Darüber hinaus ist das viszerale Fettgewebe ein Marker für gesteigertes ektopes Fett insbesondere bei der nicht alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD), die mit der

Mehrzahl der metabolischen und inflammatorischen Komplikationen der viszeralen Adipositas assoziiert ist [6]. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht, dass der Reduktion des Taillenumfangs unabhängig vom Gewichtsverlust eine große Bedeutung zukommt, um das kardiometabolische Risiko zu senken. Angesichts früherer Ernährungs- und Bewegungsstudien, die zeigten, dass eine Verbesserung wichtiger Parameter des Glukosestoffwechsels auch ohne einen Gewichtsverlust möglich ist [7], gilt es in zukünftigen Studien, geeignete Lebensstilinterventionen zu entwickeln, die gezielt den Taillenumfang günstig beeinflusst. Literatur: 1. Cerhan JR et al. Mayo Clin Proc 2014;89:335-45 2. De Hollander EL et al. Int J Epidemiol 2012;41:805-17 3. Ross R et al. Nat Rev Endocrinol 2020;16:177-89 4. Neeland IJ et al. Metabolism 2017;67:80-89 5. Ouchi N et al. Nat Rev Immunol 2011;11:85-97 6. Tilg H et al. Nat Rev Gastroenterol Hepatol 2017;14:32-42 7. Ross R, Bradshaw AJ. Nat Rev Endocrinol 2009;5:319-25

Prof. Dr. med. Karsten Müssig Klinik für Innere Medizin Niels-Stensen-Kliniken Franziskus-Hospital Harderberg Alte Rothenfelder Str. 23 49124 Georgsmarienhütte [email protected]

Ernährung

Verzicht auf rotes und verarbeitetes Fleisch verhindert Typ-2-Diabetes Fragestellung: Ist der Austausch von rote