Was ist gesichert in der Therapie der chronischen Veneninsuffizienz?

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REPORT


Eberhard Rabe1 · Felizitas Pannier2,3 1

Bonn, Deutschland Privatpraxis für Dermatologie und Phlebologie, Bonn, Deutschland 3 Klinik für Dermatologie und Venerologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland 2

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion H. Haller, Hannover

Die chronische Veneninsuffizienz (CVI) gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern weltweit. Etwa 25 % der erwachsenen Bevölkerung leiden unter einer Varikose und/ oder einer venös bedingten Ödemneigung und etwa 5 % haben ein weiter fortgeschrittenes Krankheitsbild mit Hautveränderungen bis hin zu einem Ulcus cruris. Ursache der Beschwerden ist in der Mehrzahl der Fälle eine Varikose und seltener ein postthrombotisches Syndrom. Das therapeutische Spektrum reicht von allgemeinen Maßnahmen wie Gewichtsnormalisierung, Hochlagern der Beine und ausreichend Bewegung über die Kompressionstherapie bis hin zur invasiven Therapie der Varikose und Eingriffen am tiefen Venensystem.

Chronische Venenkrankheit oder chronisch-venöse Insuffizienz – Nomenklatur Unter einer chronischen Venenkrankheit versteht man jede langfristig bestehende morphologische oder funktionelle Abnormität des Venensystems mit Symptomen oder Veränderungen, die eine weitere Abklärung oder Therapie erforderlich macht [1]. Die Einteilung der chronischen Venenkrankheiten erfolgt international mit der CEAP-Klassifikation, die klinische (C), ätiologische (E), anatomische (A) wie auch pathophysiologische (P) Kriterien berücksichtigt ([2]; . Tab. 1). In den meisten Studien wird vorwiegend die klinische Klassi-

Was ist gesichert in der Therapie der chronischen Veneninsuffizienz? fikation (C) verwendet, wobei in der Klasse C0 keine sichtbaren oder tastbaren Veränderungen vorliegen, in C1 Besenreiser oder retikuläre Venen, in C2 Krampfadern (Varizen), in C3 ein venös bedingtes Ödem, in C4 Hautveränderungen, in C5 ein abgeheiltes und in C6 ein florides Ulcus cruris. Die klinischen Klassen sind weiter unterteilt (. Tab. 1) und in jeder Klasse können subjektive Symptome wie Schweregefühl, Schmerzen oder Spannungsgefühl bestehen. Dies wird mit einem „s“ für symptomatische Venenkrankheit gekennzeichnet.

Eine Varikose kann die »Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen Die CEAP-Klassifikation ist keine Schweregradeinteilung, sondern hat rein beschreibende Funktion. Für die Beurteilung des Schweregrads einer chronischen Venenkrankheit stehen eigene Instrumente wie der Venous Clinical Severity Score (VCSS) zur Verfügung [3]. Die Varikose ist eine degenerative Erkrankung der Venenwand im oberflächlichen Venensystem der Beine, bei der sich unter dem Einfluss verschiedener Realisationsfaktoren (beispielsweise Schwangerschaften, Orthostasebelastung) im Laufe des Lebens Krampfadern (Varizen) in unterschiedlicher Ausprägung und unterschiedlichem Schweregrad entwickeln können ([4]; . Abb. 1). Unterschieden wird eine Stammvarikose der V. saphena magna und/oder parva von Seitenastvarizen und selteneren

Formen wie der pelvinen Varikose sowie varikösen Veränderungen in den oberflächlich i