Bildgebende Diagnostik von malignen Lymphomen*
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Fortbildung
Hämatologische Neoplasien
Bildgebende Diagnostik von malignen Lymphomen* Theresa Mokry1, Paul Flechsig2, 3, Sascha Dietrich4 und Tim F. Weber1 – 1Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Heidelberg; 2Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg; 3Radiologie Rhein-Neckar, Schwetzingen; 4Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Heidelberg
Bildgebende Verfahren spielen bei malignen Lymphomen sowohl für die Bestimmung der Krankheitsausbreitung als auch für die Beurteilung des Therapieansprechens eine entscheidende Rolle. Lesen Sie in d ieser Übersicht über den derzeitigen Stand und auch zukünftige E ntwicklungen in der B ildgebung von Hodgkin- und NonHodgkin-Lymphomen. Maligne Lymphome sind Neoplasien des lymphatischen Systems. Sie werden nach histologischen Kriterien eingeteilt in das Hodgkin-Lymphom (HL) und die heterogene Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL). Zusammen machen die malignen Lymphome etwa 5 % der Krebserkrankungen in Deutschland aus. An einem HL erkranken in Deutschland jährlich etwa 2–4 von 100.000 Individuen. Die meisten Patienten mit HL befinden sich bei Erstdiagnose in der dritten bis vierten Lebensdekade. Ein zweiter Häufigkeitsgipfel liegt bei einem Alter von 60 Jahren, aber auch Kinder können erkranken und sollten besonders behandelt werden. Histologisch lässt sich das HL in das klassische (mit den Subtypen nodulär-sklerosierender Typ, Mischtyp, lymphozytenreicher Typ, lymphozytenarmer Typ) und das nodulär-lymphozytenprädominante HL untergliedern. Charakteristisch für das klassische HL ist, dass die eigentlichen malig-
nen Zellen, welche sich meist von B‑Lymphozyten ableiten und als Hodgkin-Reed-Sternberg(H-RS)-Zellen bezeichnet werden, nur einen geringen Anteil der Zellzahl des Lymphoms ausmachen. Über 80 % aller Patienten mit HL können langfristig geheilt werden. An einem NHL erkranken in Deutschland jährlich etwa 8–10 von 100.000 Individuen. Die meisten Patienten sind über 60 Jahre alt. Beim NHL werden traditionell in Bezug auf das oft mit dem klinischen Verlauf korrelierende histologische Erscheinungsbild niedrigmaligne (indolente) Lymphome von hochmalignen (aggressiven) Lymphomen unterschieden. Typische indolente NHL sind die chronische lymphatische Leukämie (CLL), * Erstpubliziert in Radiologe. 2020;60(5):445-58; es handelt sich um eine auf Wunsch der Redaktion durch die Autoren aktualisierte Übernahme.
InFo Hämatologie + Onkologie 2020; 23 (10)
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Fortbildung
das follikuläre Lymphom (FL) und das Marginalzonenlymphom (MZL). Typische aggressive NHL sind das diffuse großzellige B‑Zell-Lymphom (DLBCL) und das Burkitt-Lymphom. In der WHO(World Health Organisation)-Klassifikation der Lymphome wird auf den Malignitätsgrad als übergeordnetes Einteilungsprinzip verzichtet, und es werden die NHL nach zytomorphologischen, immunologischen und genetischen Merkmalen klassifiziert. NHL gehen zu etwa 90 % von B‑Zellen, zu etwa 10 % von T‑Zellen und nur selten von natürlichen Killer(NK)-Zellen
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