Biomarker beim malignen Melanom

  • PDF / 63,484 Bytes
  • 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 88 Downloads / 199 Views

DOWNLOAD

REPORT


B

ei jungen Erwachsenen mit Krebs sei das maligne Melanom die zweithäu­ figste Todesursache. Und während die Melanominzidenz beispielsweise in Aus­ tralien abnehme, sei in den meisten eu­ ropäischen Ländern nach wie vor ein Anstieg zu beobachten, erklärte Prof. Michael Weichenthal, Kiel. Vor allem die Inzidenz dicker Melanome mit po­ tenziell schlechterer Prognose steige. Aber nicht nur dies sei eine Herausfor­ derung. Neben der älter werdenden Be­ völkerung, darunter auch viele Krebs­ überlebende, komme hinzu, dass die modernen Tumortherapien immer kom­ plexer würden und die strukturellen Rahmenbedingungen dafür oft nicht ausreichend seien. EUMelaReg: Betrachte man die 5-Jah­ res-Überlebensrate für das Melanom in den verschiedenen europäischen Län­ dern, so Weichenthal, zeigten sich deut­ liche Unterschiede mit Raten zwischen 85 und 90 % in Nord- und Zentraleuropa und nicht einmal 75 % in Osteuropa. Vor diesem Hintergrund wurde das Euro­ pean Melanoma Registry, kurz EU­ MelaReg gegründet. Das EUMelaReg basiert derzeit auf neun bestehenden Registern aus zwölf europäischen Län­ dern. Schritt für Schritt sollen diese Re­ gister für das EUMelaReg harmonisiert und weiterentwickelt werden.

Mit dem EUMelaReg hoffe man, zeigen zu können, inwieweit die Unterschiede in verschiedenen europäischen Ländern den Therapieerfolg beeinflussen, Fragen zu klären, die Studien nicht beantworten können, und spezifische Bevölkerungs­ gruppen mit besonders hohem medizi­ nischen Bedarf zu identifizieren. Insge­ samt, betonte Weichenthal, möchte man mit dem EUMelaReg die interdis­ ziplinäre Zusammenarbeit europaweit verbessern, zum Nutzen aller europäi­ schen Melanompatienten. SERIO: Mit der Einführung der Immun­ checkpointinhibition in die Tumorthe­ rapie vor bald zehn Jahren waren Onko­ logen und Patienten mit bislang nicht bekannten immunvermittelten Neben­ wirkungen (irAE) konfrontiert. Dazu zählen beispielsweise Kolitis, Pneumo­ nitis, Hepatitis, Hypophysitis, neurolo­ gische und endokrinologische Toxizitä­ ten aber auch Myositis, Myokarditis, hämatologische Nebenwirkungen und Nephritis. Auch wenn einige dieser irAE selten seien, gelte es, sie so früh wie möglich zu erkennen, um sie adäquat behandeln zu können, erklärte Prof. Lucie Hein­ zerling, Erlangen. So sei etwa eine Myo­ karditis unter Immuntherapien ein sehr seltenes Ereignis, verlaufe aber bei über der Hälfte der Betroffenen tödlich.

Biomarker beim malignen Melanom

D

ie Tumormutationslast (TMB) reprä­ sentiere einen wichtigen immunon­ kologischen Parameter, erklärte Prof. Olivier Michielin, Lausanne, Schweiz. Aber beim Melanom würden verschiede­ ne Aspekte den Einsatz der TMB als Mar­ ker limitieren. Das liege unter anderem daran, dass die TMB nur ein distales Maß für die „Fremdheit“ eines Tumors sei: Die TMB beschreibe somatische genomische Mutationen; dabei bleibe aber offen, wie­ viele dieser Mutationen überhaupt als im­ munogene Neoantigene exprimiert wer­ hautnah dermatologie  2020; 36 (5)

den. Wenn sich zum Beispiel ein Protein aufgrund der zugrundeliegenden Muta­