Wechselwirkungen von radikaler Prostatovesikulektomie und Diagnostik des Prostatakarzinoms
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Wolfgang Otto1,2,3 · Wolf F. Wieland1,4,5 1
Lehrstuhl für Urologie, Klinikum der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland Urologie im Gesundheitsforum, Regensburg, Deutschland 3 Ambulanz für Urologie, Nierenzentrum Eichstätt, Eichstätt, Deutschland 4 Bashkir State Medical University (BSMU), Ufa, Russland 5 People’s Friendship University of Russia (RUDN), Moscow, Russland 2
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Wechselwirkungen von radikaler Prostatovesikulektomie und Diagnostik des Prostatakarzinoms Eine medizinhistorische Bestandsaufnahme anlässlich 20 Jahre robotisch assistierter Therapie
Die radikale Prostatovesikulektomie ist seit vielen Jahrzehnten die am häufigsten durchgeführte Therapieform des lokalisierten Prostatakarzinoms in Deutschland. Sie existierte bereits lange bevor diagnostische Methoden zur eindeutigen Identifizierung des Prostatakarzinoms beitragen konnten. Freilich haben diese Entwicklungen auch zu einer besseren Abschätzbarkeit der Prognose des lokal begrenzten Prostatakarzinoms geführt, was naturgemäß weniger invasive Therapieformen förderte. So sank die Zahl der radikalen Prostatovesikulektomien zwischen 2008 und 2013 von über 30.000 auf gut 22.000 Operationen, insbesondere zugunsten der sog. aktiven Überwachung oder fokaler Therapien. Derweil scheint sich diese Entwicklung in den letzten Jahren wieder umzukehren mit knapp über 25.000 Eingriffen im Jahre 2018 [1]. Hierzu mag durchaus auch die gesteigerte Attraktivität der radikalen Prostatovesikulektomie durch das zwischenzeitlich nahezu flächendeckend verfügbare robotisch assistierte Verfahren beigetragen haben. So
hat das Vorhandensein eines erfolgreichen radikalen Therapieverfahrens die Diagnostik des Prostatakarzinoms ebenso gefördert wie umgekehrt Fortschritte der Tumordiagnostik wiederum Auswirkungen auf die Therapiepräferenz zu haben scheinen.
Anfänge der operativen Behandlung des Prostatakarzinoms Seit der ersten radikalen Prostatovesikulektomie durch Hugh Hampton Young (1870–1945)im Juli1904 sind mittlerweile fast 120 Jahre vergangen [2]. Dennoch ist die Prostatektomie, wenn auch inzwischen mit anderem Zugangsweg und zumeist mittels laparoskopischem Verfahren, nach wie vor die Standardtherapie bei der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms neben der perkutanen Strahlentherapie, die ebenfalls bereits seit 1910 Einzug in die Behandlung des Prostatakarzinoms fand [3]. Erste offenchirurgische Operationen, die die Entfernung der gesamten Prostata zum Ziel hatten, wurden aber bereits in den 1880er-Jahren beschrieben: etwa durch Heinrich Leisrink (1845–1885; . Abb. 1).
Der gebürtige Hamburger verließ seine Vaterstadt lediglich für das Studium der Medizin in Göttingen und Kiel und nochmals 1870, als er seine Stelle am Allgemeinen Krankenhaus kündigte, um im deutsch-französischen Krieg als Feldarzt dienen zu können. Später wirkte er bis zu seinem Tod mit 39 Jahren als Oberarzt der Chirurgie wesentlich an der Etablierung des Israelitischen Krankenhauses als Ort moderner operativer Praxis mit [
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