Geriatrische Komplexbehandlung bei alterstraumatologischen Patienten

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REPORT


Gerontologie+Geriatrie Originalien Z Gerontol Geriat https://doi.org/10.1007/s00391-020-01812-4 Eingegangen: 7. Juni 2020 Angenommen: 14. Oktober 2020 © Der/die Autor(en) 2020

M. Palzer1,2 · U. Meyer1,2 · L. A. Abderhalden1,2 · A. Gazzotti1,2 · C. Hierholzer3 · H. A. Bischoff-Ferrari1,2,4 · G. Freystätter1,2 1

Zentrum Alter und Mobilität, Universität Zürich, Zürich, Schweiz Klinik für Geriatrie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz 3 Klinik für Traumatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz 4 Universitäre Klinik für Akutgeriatrie, Stadtspital Waid, Zürich, Schweiz 2

Geriatrische Komplexbehandlung bei alterstraumatologischen Patienten Einfluss auf Mobilität, Selbsthilfefähigkeit und Austrittsdestination Zusatzmaterial online Zusätzliche Informationen sind in der Online-Version dieses Artikels (https://doi. org/10.1007/s00391-020-01812-4) enthalten.

Hintergrund und Fragestellung Im hohen Alter mobil zu bleiben, trägt entscheidend zur Unabhängigkeit von Senioren bei. Ein Verlust der Mobilität ist mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko, einer verminderten Lebensqualität und einem erhöhten Risiko für Stürze assoziiert [1, 2]. Stürze und sturzbedingte Verletzungen sind im Alter häufig: Jeder dritte Senior über 65 Jahre und jeder zweite über 80-Jährige erleidet mindestens einen Sturz pro Jahr, rund 10 % der Stürze verursachen eine Verletzung [3]. Wirbelkörper-, Becken- und Hüftfrakturen sind mit Immobilisation und erhöhtem Risiko für eine dauerhafte Einschränkung der Mobilität und Autonomieverlust assoziiert [4]. Das Ziel der geriatrischen Akutbehandlung ist neben der Behandlung der akuten Erkrankung die Wiederherstellung der Mobilität und der Selbstständigkeit im Alltag [5]. M. Palzer und U. Meyer haben zu gleichen Teilen zum Artikel beigetragen. *Bei der Angabe von Patienten sind immer zugleich weibliche und männliche Personen gemeint.

Frakturen beim älteren Patient sind häufig mit geriatrischen Syndromen wie Malnutrition, Delir und Mobilitätsverlust assoziiert. Zur optimalen Versorgung der Patienten hat sich über die letzten Jahre die Alterstraumatologie mit einem interdisziplinären und interprofessionellen Team etabliert [6]. Prestmo et al. zeigte 2015 in einer randomisierten kontrollierten Studie, dass sich die Mobilität von älteren Patienten mit Hüftfraktur unter geriatrischer Akutbehandlung deutlicher als unter rein orthopädischer Behandlung verbesserte [7]. Das orthogeriatrische Komanagement stellt heute den „standard of care“ bei der Behandlung alterstraumatologischer Patienten dar und ist in Deutschland für Patienten mit hüftgelenknahen Femurfraktur und positivem geriatrischen Screening eine Mindestanforderung. Die Datenlage abseits der hüftnahen Frakturen hinsichtlich Wiederherstellung der Selbstständigkeit und Rückkehr nach Hause im Rahmen der GFK bei alterstraumatologischen Patienten ist unbefriedigend [6]. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkungen der GFK auf Mobilität, Selbstständigkeit und Aufenthaltsort nach Spitalentlassung bei älteren Patienten mit einer sturzbedingten Verletz