COVID-19-Lockdown hat die akute Inzidenz des Typ-1-Diabetes nicht beeinflusst

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REPORT


Kinder und Jugendliche

COVID-19-Lockdown hat die akute Inzidenz des­ Typ-1-Diabetes nicht beeinflusst Fragestellung: Mithilfe des Originalie Tittel SR, Rosenbauer J, ­Kamrath C et al. DPV Initiative. Diabetes Care. 2020; https:// doi.org/10.2337/dc20-1633

DPV-Registers wurde untersucht, wie es sich mit der Inzidenz des pädiatrischen Typ1-Diabetes von März bis Mai 2020 in Deutschland verhielt.

Hintergrund: Psychischer Stress ist als Gesundheitsrisiko auch bzgl. des Typ-1-Diabetes bekannt. In den vergangenen Monaten hat die Coronavirus-Erkrankung (COVID-19) und das „social distancing“ biologische, psychologische, ökonomische und soziale Aspekte des Lebens beeinflusst. Die Autoren der aktuellen Studie untersuchten, ob Stress durch soziale Isolation vermehrt zu Typ-1-Diabetes geführt haben könnte. Da Typ-1-Diabetes auch mit viralen Infektionen assoziiert ist, wie es in den Wintermonaten beobachtet wird, könnte COVID-19 auch vermehrt zu Typ-1-Diabetes führen, über eine Beeinflussung der Immunregulation oder indem Betazellen direkt geschädigt werden. Allerdings hätte der Lockdown auch zu einer verminderten Inzidenz führen können, da das allgemeine Infektionsrisiko durch die Isolation vermindert war. Patienten und Methoden: 216 der 217 deutschen pädiatrischen Diabeteszentren, die für das (Diabetes Prospective Follwo-up(DPV-)Register Daten liefern, stellten Daten zur Inzidenz des pädiatrischen Typ-1-Diabetes in der Zeit 13. März bis 13. Mai (im

Jahr 2020 zur Zeit des Lockdowns) zur Verfügung, und zwar jährlich von 2011 bis 2020, sodass hier ein Jahresvergleich durchgeführt werden konnte. Es wurden Patienten einbezogen, die eine Manifestation eines Typ-1-Diabetes im Alter von 6 Monaten bis 18 Jahren erlitten hatten. Anhand Poisson-Regressionsanalyse wurde die Typ-1-Diabetes-Inzidenz aus den Jahren 2011-2019 errechnet und für 2020 vorhergesagt. Dieser Wert wurde mit der tatsächlich gemessenen Inzidenz im Jahr 2020 verglichen.

Ergebnisse: Die Typ-1-Diabetes-Inzidenz erhöhte sich von 16,4

(95%-KI 14,7–18,2) in 2011 auf 22,2 (95%-KI 20,3–24,2) in 2019 (p=0,04). Die Inzidenz in 2020 basierte auf 532 Fällen bezogen auf 13,6 Mio. Kinder im Alter 6 Monate bis 18 Jahre und betrug 23,4 (95%-KI 21,5–25,5) und unterschied sich damit nicht signifikant vom vorhergesagten Wert von 22,1 (95%-KI 20,4–23,9). Auch wenn für Alter oder Geschlecht stratifiziert wurde, zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Eine numerische, nicht signifikant höher Inzidenz zeigte sich bei Jungen in 2020 (28,1 [95%-KI 25,1–31,3]) im Vergleich zur vorhergesagten Inzidenz mit 23,1 (95%-KI 20,8–25,7).

Schlussfolgerungen: Die Inzidenz des pädiatrischen Typ-1-Dia-

betes folgte 2020 dem bekannten ansteigenden Trend 2011-2019 ohne eine Abweichung. Dies bedeutet, dass COVID-19 in dieser Population kurzfristig keinen Einfluss auf die Typ-1-Diabetes-Inzidenz hatte. Somit ist ein starker direkter diabetogener Effekt der COVID-19-Pandemie in Deutschland sehr unwahrscheinlich.

– Kommentar von Prof. Dr. med. Nanette Schloot

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