Schwangere sollten ganz auf Koffein verzichten

  • PDF / 131,949 Bytes
  • 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 42 Downloads / 170 Views

DOWNLOAD

REPORT


Überaktive Blasen brauchen Wärme ren wie Adipositas, Rauchen, Alkohol und Ernährungsweise, hat sich auch die kältere Jahreszeit als möglicher Trigger für eine überaktive Blase (OAB) erwiesen. Japani­ sche Ärzte haben nun untersucht, welchen Einfluss die Temperaturen im Wohn- und Schlafbereich auf die Aktivität der Blase haben [Ishimaru T et al. Urology 2020; 145; 60-5]. Für die Querschnittstudie wurden 4.782 Personen zu ihrer überaktiven Blase, Schlafenszeiten und sonstigen Lebensge­ wohnheiten sowie Krankheiten, Größe und Gewicht und sozioökonomischen Faktoren befragt. Zudem bestimmten die Studien­ teilnehmer in den Wintermonaten von November bis März die Temperatur in ihren Wohn- und Schlaf­räumen. 16,4 % der Studienteilnehmer hatten eine OAB. Es zeigte sich, dass die Temperatur vier Stunden vor dem Schlafengehen im Wohn­ bereich bei blasengesunden Personen sig­ nifikant höher lag als bei Personen mit OAB. In der adjustierten Analyse war das Risiko für eine OAB bei einer Durchschnittstempe­

© RuslanDashinsky / Getty Images / Istock

—— Neben verschiedenen anderen Fakto­

ratur im Wohnbereich unter 12 °C zur Schlafenszeit um 44 % höher als bei Perso­ nen, in deren Wohnbereich mindestens 18 °C gemessen wurden. Bei Temperaturen über 12 °C war nach Berücksichtigung von Störfaktoren allerdings keine statistische Signifikanz mehr erkennbar.

Keine sichere Untergrenze

Schwangere sollten ganz auf Koffein verzichten meisten Frauen genießen auch während der Schwangerschaft ihren tägli­ chen Kaffee. Bislang geht man trotz einzel­ ner Bedenken davon aus, dass eine modera­ te Koffeinzufuhr auch in dieser Zeit kein Problem ist. Bis zu 200 mg Koffein oder bis zu zwei Tassen Kaffee pro Tag werden von mehreren Fachgesellschaften für Schwange­ re nach wie vor als unbedenklich eingestuft. Doch die Ergebnisse eines Reviews könnten jetzt zu einem Umdenken führen. Denn in 32 der 37 herangezogenen Beobachtungs­ studien wurde ein ungünstiger Effekt des Koffeins auf die untersuchten Schwanger­ schaftsrisiken festgestellt [James J E et al. BMJ Evid Based Med 2020; https://doi.org/ fjk4]. So zeigte sich ein signifikanter Einfluss des Koffeingenusses der Mutter auf das Fehl­ geburtsrisiko (Risikosteigerung von 32– 36 %), das zudem dosisabhängig war. In

gynäkologie + geburtshilfe  2020; 25 (6)

vier von fünf Beobachtungsstudien stieg das Risiko für eine Totgeburt bei Frauen mit hohem Koffeinkonsum in der adjustier­

© karandaev / stock.adobe.com

—— Die

Schokolade und Kaffee: keine gute Wahl in der Schwangerschaft

Den Autoren zufolge könnte eine angeneh­ me Temperatur im Wohnbereich die OABSymptomatik verbessern. Eine solche Ver­ änderung sei für die Betroffenen leichter umzusetzen als andere Lebensstilmodifika­ tionen wie etwa ein Rauchstopp. 

Dr. Christine Starostzik

ten Analyse um das Zwei- bis Fünffache. Ein Zusammenhang zwischen Geburtsge­ wicht respektive -größe und Koffeinkon­ sum konnte in mehreren Studien sowie allen fünf Metaanalysen, die sich damit befasst hatten, bestätigt werden Hier zeigten sich Dosis-Wirkungs-Effekte