Eine seltene Komplikation des HELLP-Syndroms
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icole Dynowski · Eva Peters · Ralf L. Schild · Christine A. Morfeld Henriettenstift, Frauenklinik, Perinatalzentrum Hannover, DIAKOVERE Krankenhaus gGmbH, Hannover, Deutschland
Eine seltene Komplikation des HELLP-Syndroms
Anamnese Die Aufnahme der 31-jährigen II-Gravida 0-Para erfolgte mit 32 + 1 SSW (Schwangerschaftswochen) wegen erhöhter Blutdruckwerte und Kopfschmerzen bei präexistentem Hypertonus. Die sonstige Eigenanamnese war unauffällig.
Diagnostik Der Blutdruck lag initial bei Werten von 140/80 mm Hg, eine signifikante Proteinurie bestand nicht. Die Schwangerschaft war zeitgerecht entwickelt, die fetalen Dopplerwerte unauffällig. Lediglich die maternalen Dopplerwerte in beiden Aa. uterinae waren erhöht. Das Aufnahmelabor zeigte bis auf eine leicht erhöhte Harnsäure von 6,0 mg/dl unauffällige Werte.
Verlauf Im weiteren Verlauf wurde aufgrund persistierend hoher Blutdruckwerte und einer Proteinurie von 910 mg im 24-hSammelurin die Diagnose einer Pfropfpräeklampsie gestellt. Unter antihypertensiver Behandlung mit α-Methyldopa wurde eine Lungenreifeinduktion mit 2 × 12 mg Betamethason i.m. durchgeführt. Wegen der sich im Verlauf verschlechternden maternalen Blutdruckund fetalen Dopplerwerte wurde eine primäre Sectio geplant. Allerdings verschlechterte sich der Allgemeinzustand der Patientin (Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit, Oberbauch- und Schulterschmerzen) und des Kindes (pa-
thologisches CTG [Kardiotokogramm]) rapide, sodass die geplante Sectio zeitnah vorgezogen wurde (33 + 5 SSW). Das Kind wurde mit guten Vitalparametern (APGAR 9/10/10, arterieller Nabelschnur-pH 7,19) entbunden. Intraoperativ fanden sich blutiger Aszites und eine partielle vorzeitige Lösung der Plazenta. Eine ausführliche Inspektion des gesamten Abdomens, soweit über den Pfannenstiel-Schnitt erreichbar, konnte keine Blutungsquelle eruieren. Eine frische intraabdominelle Blutung bestand zum Zeitpunkt der Operation nicht. Postoperativ bildete sich ein HELLP („hemolysis, elevated liver enzymes, low platelets“)-Syndrom mit Blutdruckwerten von 170/100 mm Hg und entsprechenden Laborwertveränderungen (GOT [Glutamat-Oxalacetat-Transaminase] 110 U/l, GPT [Glutamat-PyruvatTransaminase] 105 U/l, Thrombozyten 97 Tsd/μl) aus. Der postoperative Hb(Hämoglobin)-Wert betrug 8,5 g/dl. Die weitere Therapie des HELLP-Syndroms erfolgte nach Standardkriterien. Aufgrund der rechtsseitigen Flankenschmerzen mit Dyspnoe erfolgte die sonographische Abklärung, die eine Raumforderung im Bereich des rechten Leberlappens feststellte. Die definitive Diagnose wurde durch die zeitnah durchgeführte Computertomographie (CT) des Abdomens gestellt.
Der Gynäkologe
Bild und Fall D Wie lautet Ihre Diagnose? In der CT fand sich ein ausgedehntes subkapsuläres Hämatom anterolateral des rechten Leberlappens (kraniokaudale Ausdehnung von bis zu 19 cm) ohne Nachweis einer aktiven Blutung (. Abb. 1, 2 und 3). Unter intensivmedizinscher Überwachung und fortgesetzter antihypertensiver Medikation besserte sich der Allgemeinzustand der Patientin rasch. Bei stabilen Kreislaufverhältni
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