Fettleber und Diabetes: Pathomechanismen
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Norbert Stefan1,2,3,4,5 1
Klinisch-experimentelle Diabetologie, Abteilung für Innere Medizin IV, Bereiche Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland 2 Abteilung Pathophysiologie des Prädiabetes des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München, Tübingen, Deutschland 3
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Neuherberg, Deutschland Department of Pediatrics, Harvard Medical School, Boston, USA 5 Innere Medizin IV, Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland 4
Fettleber und Diabetes: Pathomechanismen Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung („nonalcoholic fatty liver disease“ [NAFLD]) betrifft weltweit mittlerweile 25 % der Erwachsenen und geht mit einer erhöhten Gesamtund leberspezifischen Mortalität einher. Vor allem die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH), welche bei etwa 1/4 der Menschen mit NAFLD vorliegt, und die Fibrose sind mit einer erhöhten Gesamtmortalität und v. a. einer stark erhöhten leberspezifischen Mortalität assoziiert [1]. Die NAFLD verläuft chronisch, und ihre Ursachen sind meist genetischer und verhaltensbedingter Natur.
Nichtalkoholische Fettlebererkrankung bei Übergewicht und Diabetes Eine NAFLD findet man sehr häufig bei Übergewicht und Adipositas [2–5]. Da allerdings eine erhöhte Fettmasse nicht immer mit einer Veränderung des Stoffwechsels einhergeht [6], könnte es sein, dass auch die Prävalenz der NAFLD bei einer gegebenen Fettmasse sehr variabel ist. In der Tat findet man diesbezüglich in der Tübinger Familienstudie zur Pathogenese des Diabetes bei Übergewicht und Adipositas eine Prävalenz der NAFLD von 21 und 42 %, wenn kein Prädiabetes vorliegt, aber von 46 und 70 %, wenn ein Prädiabetes diagnostiziert wurde [7]. Ähnliche Häufigkeiten ergeben sich, wenn nicht nur die Hyperglykämie, sondern eine
globale Stoffwechselstörung, bestehend aus Hyperglykämie, Dyslipidämie und arterieller Hypertonie, zur Stratifikation von Menschen mit Übergewicht und Adipositas herangezogen wird (23 %, 36 %, 39 % und 69 %; . Abb. 1; [8]). Entsprechend ist auch bei Normalgewicht die Prävalenz der NAFLD erhöht, wenn ein Prädiabetes (11 % vs. 3 %) oder eine globale Stoffwechselstörung (19 % vs. 3 %) vorliegen [7, 8]. Unter den an Diabetes leidenden Menschen findet man eine NAFLD in 55,5 % und eine NASH in 37,3 % der Fälle [9]. Werden auch die Patienten mit Diabetes nach dem BMI (Body-Mass-Index) stratifiziert, findet man einen höhere Prävalenz bei Vorliegen von Übergewicht und Adipositas [9].
Pathogenese der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung In der Erforschung der wichtigsten Faktoren, welche eine NAFLD bedingen, ist es hilfreich, sich die Pathogenesen von Glukose- und Fettstoffwechselerkrankungen zu vergegenwärtigen, welche v. a. durch einen ungesunden Lebensstil vermittelt werden. Neben einer positiven Energiebilanz findet man dabei auch eine vermehrte Zufuhr von Glukose, Fruktose und gesättigten Fettsäuren. Dies führt zu einer Steigerung der hepatischen Lipogenese und einer subklinischen Infla
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