Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung bei der Diagnostik von Weichgewebs- und Knochentumoren

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REPORT


i Weichgewebs- und Knochentumoren dient die Fluoreszenz-in-situHybridisierungs(FISH)-Diagnostik in erster Linie zur Diagnose der entsprechenden Entität. Nur wenige Tests haben eine prädiktive Aussagekraft auf die Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie. Die meisten Tests dienen dem Nachweis von tumorspezifischen Translokationen, wobei häufig einfache Break-apartSonden verwendet werden können. Bei der Diagnostik der lipomatösen Tumoren, die unter den Weichgewebssarkomen eine relativ große Tumorgruppe darstellen, spielt der Nachweis der MDM2-Amplifikation eine besondere Rolle [38]. Sonden für den Nachweis von Deletionen kommen eher selten zum Einsatz, z. B. zum Nachweis von RB1-Deletionen bei den Spindelzelllipomen, und sind in der Auswertung meist schwierig. Im Folgenden werden diagnostisch besonders relevante und häufige FISHAssays und ihre Anwendung dargestellt. Dabei werden die Sarkomentitäten in morphologische Gruppen zusammengefasst: In Tumoren mit Fettgewebsdifferenzierung, spindelzellige und epitheloide Sarkome, Gefäßtumoren, klein-, blau- und rundzellige Neoplasien und Knochensarkome.

Stefanie Bertram · Hans-Ulrich Schildhaus Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland

Fluoreszenz-in-situHybridisierung bei der Diagnostik von Weichgewebsund Knochentumoren

Adipozytäre Tumoren MDM2-Amplifikation: Atypischer lipomatöser Tumor und dedifferenziertes Liposarkom (DDLS) Bei einer spezifischen Subgruppe adipozytärer Neoplasien (. Abb. 1) liegen charakteristische zytogenetische Veränderungen vor. Hierbei kommt es zu einer Bildung von Ringchromosomen oder Markerchromosomen, auf denen chromosomales Material des langenArms von Chromosom 12 hochgradig amplifiziert wird. Hierbei ist regelhaft das MDM2Gen beteiligt. Zahlreiche weitere Gene, darunter CDK4, GLI-1 oder DDIT3 sind meist ebenfalls Teil des Amplikons. Somit stellt bei den lipomatösen Tumoren der Nachweis der MDM2-Amplifikation eine wertvolle diagnostische Hilfe dar [37]. Es ist darauf jedoch hinzuweisen, dass auch zahlreiche andere Tumoren außerhalb der hier dargestellten adipozytären Neoplasien MDM2-Amplifikationen aufweisen können, darunter auch manche Sarkome. Allerdings ist die hochgradige Clusteramplifikation auf Grundlage der Ring-/Markerchromosomenbildung recht charakteristisch für die hier besprochenen Sarkome mit Fettgewebsdifferenzierung. Nach persönlicher klinischer Erfahrung der Autoren ist der Nachweis der hochgradigen Clusteramplifikation – als Ausdruck der zugrunde liegenden chromosomalen Alteration – der entscheidende diagnostische Marker. Für die valide MDM2-FISH-Diagnostik ist also der Nachweis der Amplifikationscluster

in den Tumorzellen entscheidend, nicht eine numerische Amplifikationsbestimmung, wie sie z. B. bei HER2 angewendet wird. Die Abgrenzung eines atypischen lipomatösen Tumors (ALT) von einem aufgrund einer mechanischen Beanspruchung stark regressiv veränderten fibrosierten oder teils nekrotischen Lipoms kann sich schwierig darstellen. Im Grundsatz kann bei dieser Fragestellung auch eine MDM2-Immunhistochemie als Su