Freizeit- und Erlebniswelten: Die nordamerikanischen Erfahrungen

US-amerikanische Freizeit- und Erlebniswelten sind äußerst facettenreich und setzen als Trendsetter weltweit Maßstäbe. Folgende Faktoren prägen unter anderem in den USA Aufkommen und Erscheinungsbild der Freizeit- und Erlebniswelten: • Die Stadtentwicklun

  • PDF / 191,149 Bytes
  • 14 Pages / 439.37 x 666.142 pts Page_size
  • 94 Downloads / 261 Views

DOWNLOAD

REPORT


Der vergleichende Blick in die Triade

Freizeit- und Erlebniswelten: Die nordamerikanischen Erfahrungen Wolfgang Isenberg Thomas-Morus-Akademie, Bergisch Gladbach

US-amerikanische Freizeit- und Erlebniswelten sind äußerst facettenreich und setzen als Trendsetter weltweit Maßstäbe. Folgende Faktoren prägen unter anderem in den USA Aufkommen und Erscheinungsbild der Freizeit- und Erlebniswelten: • Die Stadtentwicklung • Das Freizeit- und Urlaubsverhalten der Amerikaner • Die Tradition der Kategorien Erfahrung und Erlebnis im Kontext der Experience-Economy • Die längere Erfahrung mit „Themenwelten“, z. B. seit 1935 unter dem Stichwort „living history“ • Die amerikanische Kultur des Storytellings Daher empfiehlt sich zunächst ein kurzer Blick auf die verschiedenen Einflussbereiche für Freizeit- und Erlebniswelten in Nordamerika. Inszenierungen von Urbanität Die Abwanderung der Wohnbevölkerung seit den 1940er und 1950er Jahren aus den Kernstädten in die Vororte hat zu einem rasanten Bedeutungsverlust der amerikanischen Innenstädte geführt. Die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung lebt heute im Umfeld der Großstädte (1960 war es noch etwa ein Drittel), in häufig als gleichförmig kritisierten Suburban Communi-

Bedeutungsverlust der amerikanischen Innenstädte

140

6 Der vergleichende Blick in die Triade

Der „New Urbanism“ führt zu unterhaltungsorientierter Veränderung des suburbanen Raums

Das „Placemaking“

ties, sozial und ethnisch homogen, automobilgerecht geplant, vielfach jedoch ohne urbane Atmosphäre. Aufgrund des ökonomischen Wandels kommt es darüber hinaus zu einem Niedergang zahlreicher innerstädtischer Industrieflächen oder Hafenareale, für die Folgenutzungen gesucht werden. Der Attraktivitätsund Bedeutungsverlust der Cities, die Zersiedelungstendenzen in den Suburbs und der dortige Mangel an urbaner Atmosphäre haben zahlreiche Programme zur Revitalisierung der Innenstädte nach sich gezogen, die eine neue Urbanität inszenieren. Aber auch die Suburban Communities sind inzwischen einem Revitalisierungs- bzw. Urbanisierungsprozess unterworfen (Leinberger 2000). In ihrem Design sollen die neotraditionellen Siedlungen an historische Kleinstädte erinnern: Mit der Anlage fußgängerorientierter Einkaufstraßen (Mainstreets), von Fahrradwegen, Wohnstraßen mit breiten Gehwegen, Siedlungen mit verdichteter Struktur oder durch die Mischung unterschiedlicher Nutzungen möchte der New Urbanism die Probleme der Suburban Communities angehen (vgl. etwa Lee 2000; Lockwood 1998). Die erzeugte kleinstädtische Idylle soll urbane Vielfalt simulieren. Und der Ausbau von Urban Entertainment Destinations (UED) seit Mitte der 1990er Jahre in den Inner Cities hat eine unterhaltungsorientierte Veränderung eingeleitet, die auf die Bedürfnisse eines suburbanen und touristischen Publikums ausgerichtet ist. Die Schaffung von UEDs gilt (zurzeit) als aussichtsreichster wirtschaftlicher Sektor in amerikanischen Städten. So zeigt etwa der radikale Umbau der Innenstadt von Memphis für die Freizeitnutzung die Einschätzung des Potentials durch private