Instabile Patella bei Kindern und Jugendlichen

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REPORT


M. Nelitz1 · D. Wagner2 1

MVZ Oberstdorf, Kliniken Allgäu, Akademische Lehrkrankenhäuser der Universität Ulm, Oberstdorf, Deutschland 2 Hessingpark-Clinic, Augsburg, Deutschland

Instabile Patella bei Kindern und Jugendlichen Die Patellainstabilität ist ein häufig anzutreffendes Krankheitsbild am Knie. Die Inzidenz einer Patellaerstluxation liegt bei etwa 6/100.000 in der Gesamtpopulation [4, 6, 12]. Bei der Hauptrisikogruppe für eine Patellainstabilität, d. h. bei Kindern und Jugendlichen mit einem Altersgipfel zwischen 10 und 17 Jahren, steigen die Werte jedoch auf 29–43/100.000. Mehr als die Hälfte aller Patella-Instabilitäten treten bei sportlichen Aktivitäten auf, sodass beiderSubpopulationderjungen, sportlich aktiven männlichen Personen die Inzidenz sogar >69/100.000 beträgt, also vergleichbar hoch ist wie bei Kreuzbandverletzungen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Inzidenz jedoch deutlich ab [6, 15, 17, 25]. Eine sportbezogene Untersuchung zeigt eine klare Häufung der Patellaluxationen in Sportarten mit Cutting-Manövern oder Kontaktsportarten. Hauptsächlich werden jedoch Nicht-Kontakt-Verletzungen registriert [17].

Analyse von Auslösefaktoren Der Verletzungsmechanismus und die zugrunde liegenden Risikofaktoren sind wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung von Behandlungsstrategien und Präventivmaßnahmen. Aufgrund der höheren Rezidivraten nach Erstluxation bei Kindern und Jugendlichen [3, 15, 25] sollte die Diagnostik bezüglich Risikofaktoren konsequent durchgeführt werden, sie unterscheidet sich jedoch prinzipiell nicht von dem Vorgehen bei Erwachsenen. Auch hier sollte die klinische und bildgebende Untersuchung klar die auslösenden Faktoren der Patellainstabilität identifizieren.

Außerdem muss berücksichtigt werden, dass sich am wachsenden Skelett Messwerte mit zunehmendem Alter verändern können. Normwerte, die bei Erwachsenen Gültigkeit haben, können nicht immer unkritisch auf Kinder und Jugendliche übertragen werden [2, 29]. Selbst wenn sich Messwerte von denen Erwachsener nicht unterscheiden, können die Größenverhältnisse einen Einfluss auf die Wertigkeit der Variablen haben [29]. So sind z. B. der TTTG-Index („tibial tubercle to trochlear groove“; [5, 14]) und TTPCL-Index („tibial tubercle to posterior cruciate ligament“; [29]) entwickelt worden, um diesen Gegebenheiten genüge zu leisten.

Wachstumsfugen Das Längenwachstum erfolgt hauptsächlich an den langen Knochen der Extremitäten über die Wachstumsfugen. Gesteuert wird dies durch das Wachstumshormon STH (somatotropes Hormon; [9]). Im ersten Lebensjahr wachsen Kinder mit durchschnittlich 25 cm am stärksten, danach nimmt die Wachstumsgeschwindigkeit kontinuierlich auf ca. 4–5 cm pro Jahr ab. Mit dem Beginn der Pubertät erfolgt durch den Anstieg der Geschlechtshormone ein neuer Wachstumsschub mit Verdoppelung der Wachstumsgeschwindigkeit, aber gleichzeitigem Verbrauch der Wachstumsressourcen, bis es dann zur Verknöcherung der Wachstumsfugen kommt. Bei Kindern und Jugendlichen sollte die Besonderheit der femoralen und tibialen Wachstumsfugen bei der Pla