Jejunalsonden bei Kindern und Jugendlichen
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Kinderheilkunde Konsensuspapiere Monatsschr Kinderheilkd https://doi.org/10.1007/s00112-020-01044-1
Ilse Broekaert1 · Victor Bildheim2 · Annette Brunert3 · Almuthe Hauer4 · Christine Schwarz5 · Anjona Schmidt-Choudhury2 1
© Der/die Autor(en) 2020 Redaktion A. Borkhardt, Düsseldorf S. Wirth, Wuppertal
Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universität zu Köln, Köln, Deutschland 2 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital, Katholisches Klinikum Bochum, Bochum, Deutschland 3 Prinzessin Margaret Kinderkliniken Darmstadt, Darmstadt, Deutschland 4 Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich 5 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Gastroenterologie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
Jejunalsonden bei Kindern und Jugendlichen Jejunale Sondenernährung wird als postpylorische Ernährung über eine Nahrungssonde, deren Spitze distal des Treitz-Bandes platziert ist, definiert. Die jejunale Sonde umgeht den Magen und wird eingesetzt, wenn eine gastrale Ernährung nicht toleriert wird oder mit inakzeptablen Komplikationen, wie z. B. einer signifikanten gastroösophagealen Refluxkrankheit (GÖRK) assoziiert ist. Zunehmende Evidenz ergibt, dass die Ernährung über eine jejunale Sonde eine sichere und wirksame Option für Kinder und Jugendliche ist, um den Ernährungsstatus zu optimieren ([1, 2]; . Tab. 1). Die nasojejunale Sonde oder eine Jejunalsonde, die über ein vorhandenes Gastrostoma vorgeschoben wird, sollte jedoch u. a. aufgrund der häufig durchzuführenden Sondenwechsel als vorübergehende Lösung angesehen werden, bis eine perkutane Jejunostomie angelegt oder eine Antirefluxoperation durchgeführt wird.
Die vorliegende Arbeit ist eine Übersetzung und Zusammenfassung des ESPGHAN-Positionspapiers von 2019 [1] durch die Arbeitsgruppe Ernährung und Ernährungsmedizin der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung; sie wurde im Konsens mit dem Vorstand der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung verfasst.
1. Indikationen für eine jejunale Ernährung Die jejunale Ernährung ist Mittel der Wahl, um eine enterale Ernährung bei Kindern mit Versagen der oralen bzw. gastralen Ernährung oder bei Magenausgangsstenose zu ermöglichen.
Gastroparese Eine Gastroparese ist durch verzögerte Magenentleerung ohne Nachweis einer mechanischen Magenausgangsstenose charakterisiert. Eine jejunale Ernährung kann indiziert sein, wenn medikamentöse Therapien scheitern und die Nahrungsaufnahme inadäquat ist.
Schwer kranke Kinder Kurzdarmsyndrom Eine jejunale Ernährung ist zu erwägen, wenn eine enterale Ernährung ermöglicht werden sollte, bei kritisch kranken Kindern die gastrale Ernährung aber scheitert. Eine Metaanalyse des Vergleichs jejunaler und gastraler Ernährung bei internistischen und pädiatrischen Intensivpatienten/-patientinnen ergab, dass mit jejunaler Ernährung insgesamt signifikant mehr Nahrung gegeben werden konnte als mit gastral
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