Intensivtherapie bei Abdominalverletzungen
Man unterscheidet stumpfe von penetrierenden Traumata. Bei den stumpfen Gewalteinwirkungen sind die parenchymatösen Organe durch direkten Anprall, Scherkräfte und Dezeleration gefährdet. Penetrierende Stich-, Schuss- oder Pfählungstraumata führen v. a. zu
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Intensivtherapie bei Abdominalverletzungen Michael Lang*, Christian Hierholzer und Alexander Woltmann Abt. f€ ur Allgemein- und Traumachirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Murnau/Staffelsee, Deutschland
1 Vorbemerkung €berwiegend im Rahmen einer Polytraumatisierung auf. Daher Stumpfe Abdominalverletzungen treten u muss bei jedem Polytrauma in Abh€angigkeit von der Verletzungsschwere mit einer zunehmenden H€aufigkeit von Rumpfverletzungen und damit auch von Abdominaltraumata gerechnet werden. Im TraumaRegister der DGU wurde in den Jahren 2010–2012 bei 36.132 polytraumatisierten Patienten mit einem ISS-Wert 16 in 22,4 % der F€alle ein Abdominaltrauma diagnostiziert, die in >95 % der F€alle durch eine stumpfe Verletzungen verursacht wurden (TraumaRegister der DGU, Jahresbereicht 2013). Das Abdominaltrauma kann zur Sofortletalit€at f€ uhren, wenn Rupturen der Aorta, anderer großer Gef€aße oder von parenchymatösen Organen am Unfallort auftreten. Neben diesen schicksalhaften prim€ar tödlichen Verl€aufen wird eine Fr€ uhsterblichkeit innerhalb der ersten 24 h durch Verletzungen des Körperstamms mit thorakalen und pelvinen Verletzungen oder Massenblutungen im Bereich des Abdomens verursacht. Generell gilt, dass polytraumatisierte Patienten mit Abdominalverletzungen eine höhere Gesamtverletzungsschwere aufweisen im Vergleich zu Patienten ohne Abdominalverletzungen. Das Fr€uhversterben kann z. T. durch ein sofortiges Erkennen, eine zielgerichtete Diagnostik und schnellstmögliche Einleitung einer ad€aquaten Therapie reduziert werden. Daher kommt der Diagnostik des Abdominaltraumas innerhalb der ersten 1–2 h nach dem Unfall eine ganz entscheidende Bedeutung zu. Besondere Bedeutung f€ ur das Überleben und das Outcome des Polytraumapatienten hat die prim€ar €ubersehene Abdominalverletzung, die eine sekund€are Gef€ahrdung durch Blutung oder Infektion darstellt und sich negativ auf die Sp€atletalit€at auswirkt. Einfache Verletzungen, wie die der Milz oder des Darms, können bei versp€ateter Behandlung durch Verbluten oder Sepsis schnell zum Tod des Patienten f€uhren. Daher besitzen Abdominalverletzungen in der Unfallchirurgie höchste Behandlungspriorit€at.
2 Pr€aklinik Ein Abdominaltrauma mit der Gefahr eines sich rasch entwickelnden Schockzustands muss bei jedem Patienten mit entsprechendem Unfallmechanismus, wie z. B. eine direkte oder indirekte Gewalteinwirkung auf Bauchwand, Becken, untere Thoraxapertur, Flanken oder R€ ucken, vermutet werden. Die prim€are Untersuchung am Unfallort beinhaltet neben dem Überpr€ ufen der Vitalfunktionen das Erfassen von Hinweisen auf perforierende Verletzungen, wie Schuss-, Stich- oder Pf€ahlungswunden, das Erkennen von Prell- oder Gurtmarken und Sch€ urfwunden im Bereich des Abdomens sowie weitere Hinweise auf schwere Verletzungen des Rumpfes. Dazu gehören neben der prall extendierten Bauchwand alle weiteren Auff€alligkeiten im Bereich des Thorax und des Beckens, insbesondere Hinweise auf eine knöcherne Instabilit€at in der manuellen Überpr€ ufung. Nach initialer not€arztli
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